Femizid: Lebenslange Haft für Duisburger
Lokalzeit aus Duisburg. 13.03.2024. 25:35 Min.. Verfügbar bis 13.03.2026. WDR. Von Kai Toss.
Femizid: Lebenslange Haft für Duisburger
Stand: 13.03.2024, 17:49 Uhr
Ein 26-Jähriger muss lebenslang ins Gefängnis, weil er seine Ehefrau erst angefahren und dann totgeprügelt hat. Das hat das Duisburger Landgericht entschieden.
Dieser Femizid hat ganz Deutschland erschüttert: Der Mann fährt im Stadtteil Duisburg-Walsum zielgerichtet mit dem Auto über den Bürgersteig auf seine Ehefrau und ihr gemeinsames, 17 Monate altes, Kind los. Das Auto erfasst den Kinderwagen mit dem kleinen Jungen und bringt auch die junge Mutter ins Straucheln.
Dann steigt der Täter aus, prügelt und tritt auf seine 19-jährige Frau ein. Sie stirbt am nächsten Morgen im Krankenhaus an ihren Kopfverletzungen.
Kind an einem geheimen Ort
Das Kleinkind wurde durch den Aufprall des Autos lebensgefährlich verletzt. Nach längerfristiger intensivmedizinischer Behandlung wird der Junge inzwischen aus Sicherheitsgründen an einem geheimen Ort betreut.
Der inzwischen 26-Jährige war direkt nach der Tat am frühen Sonntagnachmittag des 01. Oktober 2023 festgenommen worden. Zeugen hatten ihn am Tatort festgehalten, bis die Polizei eintraf.
Zeugen: Beziehung von Gewalt geprägt
Laut Gericht habe es sich um eine toxische Beziehung gehandelt. Nach Zeugenaussagen im Prozess war die Beziehung des Paares von Gewalt geprägt – im Prozess hatten neben Gerichtsmedizinern und Zeugen der Tat unter anderem auch Menschen aus dem direkten Umfeld der Getöteten ausgesagt.
Prozessstart am 29.02.: Der Angeklagte hält sich einen Ordner vor das Gesicht
Die 19-Jährige habe sich von dem Mann trennen wollen, so das Gericht. Der Angeklagte hatte im Prozess erklärt, dass seine Frau ihn bestohlen und "fertig gemacht" habe.
"Ich habe einfach die Kontrolle verloren"
Der Täter muss jetzt wegen Mordes und versuchten Mordes lebenslänglich in Haft. Die Richter unterstellten ihm in der Urteilsbegründung am Mittwoch, er habe "mit absolutem Vernichtungswillen" gehandelt und auch den Tod seines Kindes billigend in Kauf genommen.
In seinem letzten Wort vor der Urteilsberatung bat der 26-Jährige die Angehörigen der Toten um Verzeihung. "Ich habe einfach die Kontrolle verloren", sagte er. Es wurde keine besondere Schwere der Schuld festgestellt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Unsere Quellen:
- Polizei Duisburg
- Staatsanwaltschaft Duisburg
- Landgericht Duisburg
- Nachrichtenagentur dpa