Hilfe in Hamm gegen das Hochwasser
Lokalzeit aus Dortmund. 11.01.2024. 02:29 Min.. Verfügbar bis 11.01.2026. WDR. Von Stefan Erdmann.
"Da hilft auch nicht nur Wasser": Putztag beim THW Hamm nach dem Hochwasser
Stand: 12.01.2024, 08:46 Uhr
Nach dem Hochwasser in Hamm müssen die Einsatzkräfte vom Technischen Hilfswerk ihr Equipment für künftige Aufgaben wieder fit machen. Zeit, um auch den Großeinsatz zu verarbeiten.
Von Lars Hasenbein
Marvin Günzel und sein Team vom Technischen Hilfswerk Hamm haben Putztag. Jeder Schlauch, jedes Kabel muss geschrubbt und geprüft werden. "Wir haben LKW-Ladungen mit Schläuchen, Kabel, Licht und Stromgeneratoren vom Deich weggeholt", sagt Günzel. "Da hilft auch nicht nur Wasser. Da sind mindestens zwei Zentimeter Schlamm rund um, da müssen wir schon ordentlich schrubben".
Sandsäcke an den Deich befördert
An Weihnachten drückte das Hochwasser der Ahse auf den Deich an einem Wohngebiet
Weihnachten und Silvester hat das THW Hamm am Deich der Ahse verbracht, zusammen mit vielen weiteren Einsatzkräften von THW, Feuerwehr, Polizei und freiwilligen Helfern. Eine Menschenkette hat Sandsäcke an den Deich befördert. 84.000 Stück, quer durch den Garten von Anwohnerin Tanja Stute. Sie bewohnt mit ihrer Familie das erste Haus hinter dem Deich.
Anwohnerin Tanja Stute ist dem THW sehr dankbar
Ihre Doppelgarage wurde zur Kommandozentrale für die Einsatzkräfte: "Wir waren der Hotspot hier. Am Anfang wurde bei uns sogar eine Krankenstation errichtet, für kleinere Verletzungen, da merkt man dann langsam, das wird was Größeres". Der Rasen hinter Tanja Stutes Haus erzählt heute noch davon mit tausenden Fußabdrücken und Reifenspuren.
Anwohner sind dankbar
Die Hammerin ist auch jetzt noch dankbar: "Ich habe sehr viele freundliche, hilfsbereite, durchorganisierte Menschen kennengelernt, die mit all ihrer Menschlichkeit hier geholfen haben, dass der Deich nicht bricht und dass wir nicht untergehen. Also es war wirklich toll, was die hier gemacht haben".
Die Auslaufflächen am Deich sind wieder nahezu trocken
Das Wasser hat sich längst zurück gezogen. Der Polder auf der anderen Seite des Deiches, der an den Feiertage unter Wasser stand, zeigt jetzt wieder Wiesen und Bäume, als sei nichts gewesen.
Zwei Tage Schläuche putzen
Schläuche vor (links) und nach (rechts) dem putzen
Zurück zur Putz-Aktion: Zwei volle Tage brauchen die Ehrenamtler des THW, bis das Gröbste sauber ist. Arbeit, die niemand mehr sieht, die für Merle Wilhelm aber dazu gehört: "Unser Ausbilder hat immer gesagt, ‘das THW liebt sein Material’ und so ist es wirklich. Also man achtet darauf, dass alles wieder einsatzbereit ist, damit wir dann halt auch beim nächsten Mal wieder, so gut es geht, helfen können".
Marvin Günzel, Zugführer des THW Hamm.
So ein Großeinsatz schweißt zusammen, stellt Marvin Günzel fest: "Wir haben ein deutlich engeres Verhältnis wieder, seitdem wir im Einsatz waren. Man merkt, dass die Kameradschaft einfach wieder sehr sehr hoch ist. Man rückt einfach zusammen. Und das ist schön".
Weihnachten wird nachgeholt Ende Januar
"Es ist wie eine zweite Familie", ergänzt Merle Wilhelm und freut sich gleichzeitig auch über die Deich-Anwohner, die in den letzten Tagen auch immer wieder selbst mit angepackt haben: "Die Anwohner haben stundenlang im Regen gestanden, mit angepackt und für ihre Nachbarn gekämpft, dass da nichts passiert. Die waren super dankbar, dass wir da waren, wir waren aber auch genauso dankbar, dass die Menschen geholfen haben".
Was für die Einsatzkräfte hinten rüber gefallen ist, wie für die meisten Anwohner am Deich, ist Weihnachten. "Das hat für uns im Prinzip nicht stattgefunden", sagt Günzel. "Wir werden eine Nach-Weihnachtsfeier Ende Januar machen, mit allen THW-lern zusammen. Und da werden wir dann auf den Einsatz mal anstoßen".