Nach Wut-Mail gegen Feuerwehr: Stadt Ennepetal zeigt Mann an

Stand: 19.01.2023, 08:12 Uhr

Die Stadt Ennepetal hat einen Mann angezeigt, weil dieser zuvor Einsatzkräfte der Feuerwehr per Mail massiv beleidigt hatte. Der Mann hatte sich über einen Feuerwehreinsatz in seiner Wohnung geärgert.

Von Daniel Chur

"Das ist verbale Gewalt", so ein Sprecher der Stadt Ennepetal, "und das lassen wir uns nicht bieten. Darum haben wir sofort reagiert." Die Gemüter sind nicht nur im Rathaus erhitzt, sondern seit einigen Tagen auch bei der Ennepetaler Feuerwehr.

Einsatz mit Drehleiterwagen

Was war passiert? In der Küche einer Wohnung in Ennepetal entwickelte sich nach Angaben der Feuerwehr in der Nacht von Samstag auf Sonntag starker Rauch, nachdem dort offensichtlich Essen im Ofen angebrannt war. Ein Rauchmelder schlug Alarm, Nachbarn alarmierten die Feuerwehr.

Vor Ort klopften Einsatzkräfte zunächst erfolglos an der Wohnungstür. Auch mit einem Drehleiterwagen wurde in die Wohnung geschaut. Schließlich wurde den Feuerwehrleuten dann doch vom Mann in der Wohnung geöffnet und dieser dann während des Einsatzes nach draußen geschickt. "Die Wohnung wurde im Anschluss entraucht und dem Mieter übergeben", heißt es im Bericht der Feuerwehr.

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Mail gespickt mit Beleidigungen

Die Reaktion des Mannes, bei dem womöglich soeben ein Wohnungsbrand verhindert wurde: Eine mit Beschimpfungen gespickte Mail an die Feuerwehr. "Wie blöde kann ein Feuerwehrmann sein" - "Wie dumm sind bitte Ihre Mitarbeiter" - "Dummheit zerfrisst Hirn aber Bildung hilf dagegen" - Sätze dieser Art (nicht immer in korrekter Rechtschreibung) fallen haufenweise in der Mail.

Ein Rauchmelder mit Qualm

Diskussion um den Rauchmelder.

Konkret beschwert sich der Mann darüber, dass es überhaupt zu dem Einsatz kam. Seiner Auffassung nach sei es überhaupt keine Alarmsituation gewesen und auch die Brandmelder in der Wohnung seien ausgeschaltet gewesen. Letzteres wiederum deckt sich nicht mit Aussagen von Anwohnern und der Feuerwehr.

Mann droht der Feuerwehr

Schließlich droht der Mann der Feuerwehr nicht nur mit einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch, sondern auch mit einer Aufforderung gegenüber dem betreffenden Feuerwehrmann: "Die Dreckfresse darf gern vorbei kommen und sich bei mir entschuldigen ansonsten denke ich mir was aus, was gegen keine Gesetze verstoßt."

Zweite Anzeige wegen Fehlalarm möglich

Ob die Anzeige des Mannes tatsächlich gestellt wurde, ist aktuell nicht bekannt. Wohl aber die Anzeige der Stadt Ennepetal. Sie zeigt den Mann wegen Beleidigung an - insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen Situation rund um Beleidigungen und Gewalt gegen Rettungskräfte, so der Stadt-Sprecher.

Eine zweite Anzeige wegen eines Fehlalarms werde darüber hinaus geprüft, denn noch am selben Tag sei ein Anruf aus der betreffenden Wohnung bei der Feuerwehr eingegangen, bei dem ein Feuer gemeldet wurde - fälschlicherweise, wie sich schließlich vor Ort herausstellte.