Bottroperin zu 13 Jahren wegen Mordes verurteilt

Sechsjährige Tochter getötet - Mutter wegen Mordes zu 13 Jahren Haft verurteilt

Stand: 30.09.2022, 09:49 Uhr

Das Landgericht Essen hat eine Bottroperin zu 13 Jahren Haft wegen Mordes verurteilt. Sie hatte versucht, ihre sechsjährige Tochter in der Badewanne zu ertränken und sie dann mit einem Küchenmesser getötet.

"Sie haben immer gesagt, dass Sie nur das Beste für Ihr Kind gewollt hätten. Getan haben Sie aber das Allerschlimmste", sagte der vorsitzende Richter bei der Urteilsverkündung an die Bottroperin gewandt. Für die 46-Jährige Mutter spreche wenig, gegen sie aber viel.

Das Landgericht Essen verurteilte die Mutter zu 13 Jahren Haft wegen Mordes. Das sind zwei Jahre mehr, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Die Frau habe die Arg- und Wehrlosigkeit ihres Kindes, das ihr vertraut habe, ausgenutzt. Damit sei das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt.

Mutter wollte das Kind für sich haben

Außerdem soll die Bottroperin ihr Kind aus niedrigen Beweggründen getötet haben. Das Motiv: die Mutter wollte das Kind für sich haben. Denn zuvor hatte es einen Sorgerechtsstreit gegeben, bei dem dem Vater mehr Zeit mit seiner Tochter zugesprochen worden war.

Brutale Ermordung

Im Januar hatte die 46-Jährige das Kind erst mit einem Medikament betäubt. Danach hat sie versucht, das Mädchen in der Badewanne zu ertränken. Als das nicht funktionierte, schnitt sie der Sechsjährigen drei Mal mit einem Küchenmesser in den Hals. Ihre Tochter verblutete mit ihrem Stofftier im Arm.

Die Mutter soll daraufhin versucht haben, sich auch umzubringen. Das misslang. Der Richter sah diesen Suizidversuch jedoch nicht als bewiesen an, da sie "nur Kratzer" davongetragen habe. Vor Gericht hatte die Frau die Tat gestanden, sprach aber von Erinnerungslücken.

Leben des Vaters ist zerstört

Die Staatsanwaltschaft hatte in ihrem Plädoyer elf Jahre Haft wegen Mordes gefordert und reduzierte damit das Strafmaß. Denn eine Gutachterin hatte vor Gericht ausgesagt, dass die Bottroperin zum Tatzeitpunkt erheblich vermindert schuldfähig war. Seit ihrer eigenen Kindheit soll sie an Depressionen gelitten haben - vermutlich auch während der Tat.

Die Verteidigung hat schon angekündigt, dass sie das Urteil nicht akzeptieren will. Auch der Vater als Nebenkläger ist seinem Anwalt zufolge mit dem Urteil nicht zufrieden. Seit der Tat könne der Vater nicht mehr arbeiten, sein Leben sei zerstört.

Über dieses Thema berichten wir am 30. September 2022 in der WDR Lokalzeit Ruhr.