Kampf gegen die Salamanderpest in Wetter
Lokalzeit aus Dortmund. 23.02.2024. 02:34 Min.. Verfügbar bis 23.02.2026. WDR. Von Catherine Jaspard.
Kampf gegen die Salamanderpest in Wetter
Stand: 26.02.2024, 06:50 Uhr
In Wetter an der Ruhr sterben zurzeit viele Salamander und andere Molcharten. Der Grund: Ein Pilz, der die Tiere befällt. Naturschützer sind alarmiert.
Von Daniel Chur
Leicht fällt es ihm sichtlich nicht, den inzwischen zehnten toten Feuersalamander in den Plastikbehälter zu legen. Martin Maschka vom Verein "Artenschutz Ruhrgebiet" ist in einem Waldstück in Wetter im Ennepe-Ruhr-Kreis unterwegs. Seit Tagen ist er hier immer wieder, um nach toten Tieren Ausschau zu halten und Proben zu nehmen.
"Der Pilz kommt aus Ostasien und ist dann über die Niederlande und Belgien in die Eifel gelangt. Und von dort aus dann auch zu uns ins Ruhrgebiet", erklärt der Naturschützer, der sich mit Amphibien aller Art auskennt und seit Jahren auch gegen die tödliche Salamanderpest kämpft.
Übertragung durch Schuhe und Pfoten
Martin Maschka vom Verein "Artenschutz Ruhrgebiet"
An diesem Wochenende hängt er in dem Waldstück Hinweisschilder auf, denn die Hauptüberträger des nur für die Tiere tödlichen Pilzes sind die Menschen oder deren Hunde: "Der Pilz wird durch Schuhe oder Pfoten weitergetragen", erklärt Maschka. "Für Menschen und andere Tiere ist er ungefährlich, für Schwanzlurche aber tödlich."
Während der Naturschützer die Hinweisschilder anbringt, trägt er deswegen Gummistiefel, die vorher desinfiziert wurden. Auf den Schildern steht "Achtung Salamanderpest", darunter verschiedene Hinweise für Waldbesucher.
Naturschützer und Behörden appellieren an Waldbesucher
Vor allem solle man die Tiere nicht berühren, dafür aber gerne ein Foto machen, das man dann entweder an das Landesamt für Naturschutz LANUV, an eine Biologische Station oder auch an den Verein "Artenschutz Ruhrgebiet" schicken kann. Dort werden die Bilder der toten Tiere dann analysiert und auch registriert, an welchem Ort sie gefunden wurden.
Weitere Empfehlungen, wie sie zum Beispiel auch die Bezirksregierung Arnsberg gibt, sind:
• Keine Land- und Wasserlebensräume von Amphibien betreten, nach Möglichkeit nur auf den Wegen bleiben
• Hunde angeleint lassen
• Nach Möglichkeit rund um die Waldbesuche Schuhe gründlich reinigen und desinfizieren
Menschen zeigen Verständnis
Martin Maschka würde es am meisten freuen, wenn Waldbesucher - vor allem mit Hunden - in den betroffenen Gebieten ihre Routen vorübergehend ändern könnten. Freundlich erklärt er das immer wieder Menschen, die er im Wald trifft - auch jetzt beim Schilder aufhängen.
Gesammelte tote Salamander in einem Behälter
"Haben Sie schon gehört, dass hier eine Salamanderpest ausgebrochen ist?", fragt er ein Ehepaar mit Hund, das den Waldweg entlang kommt. "Nein", sagen sie und lassen sich gerne von Maschka die Hintergründe erklären. "Meinen Sie, Sie finden für die nächsten Wochen eine Ausweichroute für Ihren Hundespaziergang?"
Das will das Paar tun. So erlebt es Martin Maschka schon seit Tagen, denn da hatte er schon viele Gespräche dieser Art: "Den Menschen sind die Amphibien nicht egal, darum hatte ich immer verständnisvolle Reaktionen."
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Verein "Artenschutz Ruhrgebiet e.V." Hattingen
- Bezirksregierung Arnsberg