Probleme in der Pflege
Lokalzeit Ruhr. 26.02.2024. 03:14 Min.. Verfügbar bis 26.02.2026. WDR. Von Nicole Noetzel.
Ruhrgebietskonferenz Pflege: "Pflege-Triage droht"
Stand: 26.02.2024, 17:25 Uhr
Pflegeunternehmen aus dem Ruhrgebiet schlagen Alarm, weil sich die Personalsituation in der Pflege weiter verschärft. In Gelsenkirchen hat der sogenannte "Pflege-Triage-Gipfel" stattgefunden.
Der Titel der Veranstaltung beschreibt eine große Sorge der Pflegeunternehmen, die sich zur Ruhrgebietskonferenz Pflege zusammengeschlossen haben. Der Fachkräftemangel könnte dazu führen, dass die sogenannte "Pflege-Triage“ drohe, heißt es.
Das würde bedeuten, dass man in den Einrichtungen kranke und hilfebedürftige Menschen, so wörtlich, "im Stich lassen müsse", teilweise Menschen mit größtem Pflegebedarf, schreiben die Veranstalter. Im Umkehrschluss hieße das, dass man eher leichte Pflegefälle annimmt als schwere, die mehr Zeit und unter Umständen auch Fachleute brauchen.
Großer Träger: 500 Patienten weniger
Wie sehr jetzt schon Pflegekräfte fehlen, wird zum Beispiel in Essen deutlich. Nach Angaben der Ruhrgebietskonferenz habe hier ein großer Träger wegen fehlender Fachkräfte in den vergangenen Jahren deutlich weniger Patienten aufnehmen können. Von ihm werden mittlerweile 500 Patienten weniger versorgt.
Bundesweit fehlen bis 2030 etwa 130.000 Pflegekräfte. Dies bedeutet, dass 1,1 Millionen Menschen keinen Pflegeplatz bekommen werden.
"Ernüchternde Ergebnisse"
Nach der Konferenz sprachen die Veranstalter von "ernüchternden Ergebnissen." Mit der aktuellen Bundesregierung sei eine dringend nötige Pflegereform nicht zu machen. Dabei müsse die Pflege von Bürokratie entlastet und eine Pflegevollversicherung eingeführt werden.
Arbeitgeber aus der Pflege und der Zusammenschluss "Wir pflegen – Selbsthilfe und Interessenvertretung pflegender Angehöriger in NRW e.V." hatten gemeinsam zum ersten digitalen "Pflege-Triage-Gipfel“ auf der Videokonferenz-Plattform Zoom eingeladen.
Über dieses Thema berichten wir am 26.2. auch in unseren Radio-Nachrichten auf WDR 2.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Ruhrgebietskonferenz Pflege
