Regio-Beitrag, 21.02.2024, Pflege, Zukunft, Fraunhofer, Duisburg, Ruhrgebiet
Lokalzeit aus Duisburg. 21.02.2024. 03:19 Min.. Verfügbar bis 21.02.2026. WDR. Von Michael Jung.
Zukunft der Pflege: Ideen vom Fraunhofer-Institut in Duisburg
Stand: 21.02.2024, 16:39 Uhr
Wie werden wir leben, wenn künftig immer mehr Menschen pflegebedürftig werden? Schon jetzt gibt es viel zu wenig Pflegekräfte. Und Pflege wird immer teurer. Da müssen Ideen her. Das Fraunhofer InHaus-Zentrum in Duisburg forscht genau an solchen Fragen.
Temi wuselt durch einen gemütlichen Raum mit Sofa und Pflegebett. Der kleine Assistenzroboter kann Musik spielen und das Wetter vorhersagen. So kann man ihn heute schon kaufen. Aber hier im Labor des InHaus-Zentrum soll er noch viel mehr lernen. Blutdruckmessen zum Beispiel – und das mit seiner eingebauten Kamera. „Die erkennt feinste Lichtveränderungen auf der Haut“, erklärt Projektleiterin Caroline Reßing. Und so wird Temi irgendwann auch Puls, Sauerstoffsättigung und Atemfrequenz messen – und das nur, indem er seinem Gegenüber ins Gesicht guckt.
Bernd Riekemann ist von dem Projekt beeindruckt. Der Vorstand der Arbeiterwohlfahrt im Kreis Wesel ist für vier Altenheime zuständig. Was im Duisburger Fraunhofer-Zentrum entwickelt wird, könnte in Zukunft auch in seinen Häusern eine wichtige Rolle spielen. Deshalb besucht er das Forscherteam.
Intelligente Matratze macht das Licht an
Caroline Reßing zeigt ihm die intelligente Matratze im Pflegebett. Sie erkennt, wenn eine Person sich lange Zeit nicht bewegt hat und Druckverletzungen drohen. „Das Pflegepersonal muss nur noch eingreifen, wenn es ein Signal bekommt“, sagt Reßing. Und wenn der Mensch aus dem Bett aufsteht, könnte die Matratze auch das erkennen und automatisch das Licht einschalten. „Bahnbrechend“ findet AWo-Vorstand Bernd Riekemann solche Ideen.
Badezimmerspiegel erinnert an Pillen
Gleich nebenan gibt es ein kleines Badezimmer. Der intelligente Spiegel über dem Waschbecken erkennt sein Gegenüber und erinnert mit Piktogrammen an Medikamente und Zähneputzen. Über Sensoren im Boden misst er das Körpergewicht und zeigt den Wert an. „In Zukunft werden wir ohne solche digitalen Hilfen gar nicht mehr auskommen“, resümiert Bernd Riekemann. „Schon jetzt haben wir zu wenig Pflegekräfte, Pflege wird immer teurer und immer mehr Menschen werden pflegebedürftig.“ Spätestens wenn die Generation Smartphone pflegebedürftig wird, werden die intelligenten Helfer in der Pflege Einzug gehalten haben.
Unsere Quellen:
- Fraunhofer inHaus Duisburg
- Reporter vor Ort