Hauptverhandlung gegen Ex-BVB-Profi Nico Schulz
Lokalzeit aus Dortmund. 28.02.2024. 02:26 Min.. Verfügbar bis 28.02.2026. WDR. Von Marc Sense.
Verfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen Ex-BVB-Spieler Nico Schulz eingestellt
Stand: 28.02.2024, 16:15 Uhr
Das Dortmunder Amtsgericht hat das Verfahren gegen den Ex-Profi-Fußballer wegen gefährlicher Körperverletzung eingestellt. Der ehemalige Nationalspieler muss 150.000 Euro an gemeinnützige Organisationen spenden.
Von Michael Westerhoff
Die Liste der Vorwürfe der Staatsanwaltschaft gegen Schulz war lang. An drei Tagen im Jahr 2020 soll es zu körperlichen Auseinandersetzungen zwischen dem ehemaligen Fußball-Profi Nico Schulz und seiner Ex-Lebensgefährtin und Mutter eines gemeinsamen Kindes Jasmina D. gekommen sein. Die Frau hatte den Fußballprofi angezeigt.
Anklage wegen Körperverletzung
Schulz soll im Januar 2020 in der eigenen Wohnung in der Lissabonner Allee in Dortmund seine Lebensgefährtin in den Bauch getreten und an den Haaren durch die Wohnung gezogen haben. Zwei Monate später soll er seine Ex-Freundin in ihrer Berliner Wohnung erneut in den Bauch getreten haben. Im August soll es eine weitere körperliche Auseinandersetzung zwischen dem Fußballspieler und der damals hochschwangeren D. gekommen sein.
Vor Gericht würdigten sich die beiden Beteiligten keines Blickes. Schulz saß ganz in schwarz gekleidet mit einem kurzen Pferdeschwanz und blickte in eine andere Richtung. Auch Jasmina D. versuchte ebenfalls den Blickkontakt zu vermeiden.
Ehemalige Lebensgefährtin verweigerte Aussage
Die von der Staatsanwaltschaft vorgetragenen Vorwürfe wollte die mutmaßlich Geschädigte nicht bestätigen. Sie verweigerte auch zur Überraschung des Richters die Aussage. Sie wolle sich nicht selber belasten, sagte ihr Rechtsanwalt. Damit war schon nach wenigen Minuten klar: Zu einer Verurteilung von Schulz wird es ohne die belastende Aussage nicht kommen.
Die Aussageverweigerung warf unter Beobachtern einige Fragen auf: Hat sich Jasmina D. die Vorwürfe möglicherweise teilweise ausgedacht? Oder gab es einen Deal hinter den Kulissen? Denn Jasmina D. gab zu, dass Nico Schulz im Rahmen eines Täter-Opfer-Ausgleichs Schadenersatz an sie geleistet habe.
150.000 Euro Spende an mehrere gemeinnützige Organisationen
Der Richter stellte das Verfahren angesichts der dünnen Beweislage ein. Da Schulz über seinen Anwalt eigenes Fehlverhalten zugegeben hat, entschied der Richter, dass Schulz jeweils 30.000 Euro an fünf gemeinnützige Organisationen spenden muss. Das Geld geht an ein Dortmunder Frauenhaus und auf Wunsch der Geschädigten an die Deutsche Krebshilfe. Weiterhin bekommen auch der Weiße Ring, ein ambulanter Kinderhospizdienst und Kinderlachen e.V. 30.000 Euro.
Nico Schulz seit 2023 vereinlos
Der Richter betonte zudem, dass Schulz dadurch stark getroffen wurde, dass die Anzeige gegen ihn zeitgleich an die Staatsanwaltschaft und an die Bild-Zeitung gegangen sei. Das habe mögliche Folgeverträge bei Fußball-Clubs verhindert. Schulz war zum Zeitpunkt der mutmaßlichen Taten bei Borussia Dortmund unter Vertrag. Der Vertrag wurde im gegenseitigen Einvernehmen aufgelöst.
Seither hat Schulz keinen neuen Verein finden können. Er hat in seiner Karriere 12x in der Nationalmannschaft gespielt. Schulz und Jasmina D. haben ein gemeinsames Kind.