Nasse Keller dank Emscher-Renaturierung?
Lokalzeit aus Duisburg. 20.10.2023. Verfügbar bis 20.10.2025. WDR. Von Maike Günther; Nicole Werner.
Nasse Keller in Castrop-Rauxel nach Emscher-Renaturierung?
Stand: 20.10.2023, 15:35 Uhr
Die Nerven der Anwohner an den Aapwiesen in Castrop-Rauxel liegen blank: Seit dem Umbau der Emscher direkt vor ihrer Haustür haben sie regelmäßig Wasser im Keller.
Bei einer Bürgerversammlung mit der Emschergenossenschaft und den Castrop-Rauxeler Stadtbetrieben sprechen die Anwohner Klartext: "Unsere Finanzen schwinden und wir fragen uns, wie wir das stemmen sollen. Man kauft so ein Haus, man informiert sich, aber das, was mich da jetzt trifft, war nicht einkalkuliert", sagt Anwohnerin Stephanie Jug.
Anwohner fühlen sich im Stich gelassen
Selbst das Badezimmer lief im Sommer voll
Sie sind sich sicher: In diesem Ausmaß wurden die Keller früher nicht so schnell nass. "Es muss einfach eine Lösung gefunden werden, dass das Wasser von den Häusern weg bleibt. Ich meine, wir haben früher auch mal so Weltuntergang gehabt. Da war es am schütten, aber wir haben den Keller trocken gehabt. Irgendwie funktioniert da etwas nicht", sagt der Castrop-Rauxeler Edgar Hensel.
Besonders an den Sommer erinnern sich die Anwohner, das Wasser lief nach Starkregen in Strömen in die Häuser. Manche haben danach direkt die Kündigung ihrer Elementarversicherung bekommen.
Neue Kanalisation tief verlegt
Könnte die veränderte Kanalisation Grund dafür sein? Seit 2021 ist die Emscher abwasserfrei, das Schmutzwasser im Ruhrgebiet wird jetzt durch parallel laufende Röhren in 20 Metern Tiefe abgeleitet. Das macht offenbar nicht nur in Castrop-Rauxel Probleme: Auch in Gelsenkirchen liefen die Keller vergangenen Juni voll.
Die veränderte Kanalisation als Grund schließt die Emschergenossenschaft aber aus: "Das haben wir überprüft und wir können wirklich sagen: Unsere technischen Einrichtungen haben funktioniert", sagte eine Sprecherin dem WDR.
Müssen Anwohner Tausende von Euro investieren?
Die Wohnsiedlung in Castrop-Rauxel liegt nah an der Emscher
Eine schnelle Lösung scheint nicht in Sicht: Jetzt sollen individuelle Beratungen angeboten werden, denn die Stadtbetriebe sagen, dass die vollen Keller eigentlich Sache der Grundstückseigentümer seien. Die Anwohner wollen sich das nicht gefallen lassen, denn Investitionen von mehreren Tausend Euro für neue Regenwasser-Ableitungen haben hier die Wenigsten eingeplant.
Über dieses Thema berichten wir am 20. Oktober 2023 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Dortmund, 19:30 Uhr.