Niedergetrampelter Mais, weggefressenes Getreide - viele Bauern zwischen Ennepetal und Breckerfeld sind schon länger gefrustet von den beiden wilden Herden in der Gegend. Und die Schäden werden nach ihren Aussagen immer größer.
"Wir brauchen Mais und Getreide als Winterfutter für unsere Tiere", sagt eine Landwirtin aus Ennepetal, die namentlich nicht genannt werden möchte. "Wegen der Mufflons verlieren wir schon seit Jahren einen größeren Teil davon." Und es werde jährlich schlimmer, weil die Herden größer werden, die Mufflons sich also stetig vermehren.
Unklar, woher die Tiere kamen
Imposanter Anblick: Eine Mufflon-Herde in Ennepetal
Mufflons im Ennepe-Ruhr-Kreis? Normalerweise leben die Tiere in Gebirgen, zum Beispiel in Südeuropa. Wie sie genau nach Ennepetal gekommen sind - so richtig weiß das hier scheinbar keiner. Irgendjemand muss einige Mufflons rund um 2010 in die Region gebracht haben, erzählt die Ennepetaler Bäuerin.
Fest steht, dass sie sich hier offenbar sehr wohl fühlen und inzwischen in zwei Herden auf vermutlich über 150 Tiere angewachsen sind. In mehreren ländlichen Stadtteilen von Ennepetal und Breckerfeld werden sie regelmäßig gesichtet. "Eigentlich ein schöner Anblick, wenn nur nicht die vielen Schäden wären", sagt die Landwirtin.
Hoffnung auf Jäger
Da Mufflons außer dem Wolf keine nennenswerten natürlichen Feinde haben, könne man nur auf eine Bejagung setzen, sagt der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Hagen/Ennepe-Ruhr, Dirk Kalthaus: "Die Jäger schießen immer wieder Tiere, kriegen die Zahl der Mufflons aber nicht ausreichend dezimiert."
Sichtbare Schäden in Ennepetaler Feldern
Klingt hart, jedoch macht die Bäuerin aus Ennepetal auf die Folgen für sie und ihre Kollegen aufmerksam: "Wir werden für Ernteausfälle zwar finanziell entschädigt, wenn es aber in dem jeweiligen Jahr generell wenig Futter auf dem Markt gibt, haben wir große Schwierigkeiten, an welches heranzukommen."
Auch junge Bäume wegefressen
Darum hofft sie genau so wie der landwirtschaftliche Kreisverband auf eine stärkere Bejagung der Tiere. Die Jagdzeiten seien aber stark begrenzt - von Anfang August nur bis Ende Januar. Darum müsse diese Zeit in Zukunft stärker für die Jagd genutzt werden.
Ob das passieren wird - unklar. Man sei immer wieder in Gesprächen, heißt es. Was die Lage nun aber noch verschärfen kann, ist die Tatsache, dass die Mufflons auch an Setzlinge rangehen. Die jungen Bäume sind auf vielen Flächen in Ennepetal gerade erst auf Flächen gepfanzt worden, die in den vergangenen Jahre dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen waren.
Unsere Quellen:
- Landwirtschaftlicher Kreisverband Hagen/Ennepe-Ruhr
- Landwirtin aus Ennepetal
Über dieses Thema berichtet der WDR am 09.09.2024 auch im Radio auf WDR2 in der Lokalzeit Rhein/Ruhr.