BVB-Fan zu Klopps neuem Job: "Braucht er noch mehr Geld?" I Aktuelle Stunde
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BVB-Fan zu Klopps neuem Job: "Braucht er noch mehr Geld?"
Stand: 09.10.2024, 18:26 Uhr
Rund um das BVB-Stadion an der Dortmunder Strobelallee sind die meisten Fans nicht besonders erfreut über die Entscheidung von Ex-Trainer Jürgen Klopp, als Fußball-Chef zu Red Bull zu gehen.
Von Marc Sense
Bernd Harenkamp
Bernd Harenkamp kommt an diesem verregneten Morgen aus der BVB-Fanwelt, wie der große Merchandising-Shop neben dem Stadion heißt. Er ist Mitglied der Berg-Borussen in Schöppingen bei Steinfurt. Natürlich hat er schon gelesen, dass Jürgen Klopp weltweiter Fußball-Chef von Red Bull wird. Ausgerechnet Red Bull, der Konzern mit dem Verein aus Leipzig, den sie in Dortmund fast noch mehr verachten als Schalke. Sachlich könne er Klopp sogar verstehen, aber für ihn als Fan käme "der Brausegeschmack bitter durch".
"Braucht er noch mehr Geld?"
Sven Schönwitz und Sohn Niclas
Jürgen Klopp, der Pöhler, der Trainer, der Mann, der den BVB zu zwei Meisterschaften und echter Liebe geführt hat, heuert ausgerechnet dort an, wo die echten Fans keine Liebe, sondern nur Geld sehen. Sven Schönwitz ist mit Sohn Niclas in den Thüringer Herbstferien in die Stadt ihres Herzensvereins gekommen. Der Sohn nimmt den Wechsel locker, der Vater weniger. "Unfassbar. Erst die Kohle aus Dortmund, dann die Kohle aus Liverpool, wo er sich was aufgebaut hat", sagt er, "aber das Geld spielt halt eine ganz große Rolle."
Günter Hamczyk
So ähnlich interpretiert auch BVB-Fan Günter Hamczyk Klopps Aufgabe. Der grauhaarige Dortmunder sieht es wie viele in der Stadt: Dortmund und Leipzig verstehen sich nicht. Wobei Klopp streng genommen ja gar nicht für Leipzig, sondern für den Mutterkonzern arbeitet, trotzdem: "Wo ist die Moral, wo ist die Ethik. Der hat doch so viel Geld. Braucht er noch mehr Geld? Ich verstehe das nicht."
Vielleicht wartet er auf den Bundestrainer-Posten?
Jonas Klein
Verstehen kann es auch Jonas Klein nicht. Jürgen Klopp gehöre nicht zu Red Bull. "Weil Jürgen Klopp ein Super-Typ ist und Red Bull keine Super-Mannschaft." Sein Kumpel Moh Eter, der mit ihm zusammen aus dem Fan-Shop kommt, sieht es anders: "Super, ich mag Jürgen Klopp. Und wenn er die Entscheidung trifft, warum nicht?"
Moh Eter
Trotzdem, viele Fans in Dortmund verstehen die Entscheidung Klopps nicht, für den österreichischen Konzern zu arbeiten. Auch wenn es immer wieder Stimmen gibt, die dem 57-jährigen schon zutrauen, dass er weiß, was er tut. Zumal Jürgen Klopp ja nicht als Trainer der ungeliebten Leipziger in die Bundesliga zurückkehrt, sondern wohl eher im Hintergrund und weltweit arbeiten wird. Und das ja vielleicht auch nur bis der Bundestrainerposten nach der WM 2026 frei werden könnte.
Die Nachricht war rund um das Stadion dennoch ein Schock oder zumindest ein Schreck. Und der geht vielleicht auch wieder vorüber. Für den Berg-Borussen Bernd Harenkamp aus dem Münsterland gilt bei aller Kritik immer noch: "Ich küsse ihm die Füße. Er ist der Größte."
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR am 09.10.2024 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Dortmund und im Radio auf WDR 2.