Giftgas und Molotow-Cocktails - Was hatte Maan D. noch vor?
Stand: 13.11.2023, 16:00 Uhr
Durch die Ergreifung des mutmaßlichen Mörders und IS-Terroristen Maan D. in Duisburg ist möglicherweise Schlimmeres verhindert worden. Derzeit findet am Oberlandesgericht der Prozess gegen ihn statt.
Von Zübeyde Sürgit
Was hatte Maan D. noch vor?
Im Prozess gegen den Syrer Maan D., der sich selbst als IS-Mitglied bezeichnet und einen Mord, sowie eine Messerattacke mit vier Opfern in einem Duisburger Fitnessstudio gestanden hat, sind im Prozess weitere Details an die Öffentlichkeit gekommen. Bei der Durchsuchung von Maan D.s Wohnung hat die Polizei neben verschiedenen Messern und DNA-Spuren der Opfer handschriftliche Notizen in arabischer Sprache gefunden. Dabei handle es sich laut Ermittlungen um Anleitungen zur Herstellung von Giftgasbomben und Molotow-Cocktails, wie sie in IS-Kreisen kursieren, sagte eine Polizistin aus.
Der mutmaßliche IS-Terrorist Maan D.
Weitere Chats und Zeugenbefragungen hätten ergeben, dass sich der Angeklagte in Syrien dem bewaffneten IS-Kampf habe anschließen wollen. Maan D. habe Freunden gegenüber geäußert, dass selbst die Führer der Moscheen in Deutschland Ungläubige seien.
Reise zum IS?
Einen bereits gebuchten Flug in die Türkei habe der Angeklagte nicht angetreten. Die geplante Reise hätte im gleichen Zeitraum wie die Taten stattfinden sollen. Ob es einen Zusammenhang dieser Pläne zu dem Mord an Irfan D. und der Attacke auf das Fitnessstudio gegeben hat, ging aus der Befragung nicht hervor.
Die Umstände des Mordes an Irfan D.
Am Abend des 8.4.2023 trafen sich fünf Jugendfreunde aus Duisburg-Wahneimerort in der Duisburger Altstadt, um Geburtstag zu feiern. Der Umtrunk begann im Büro eines heute geladenen Zeugen und wurde nach draußen verlegt – weil man mal austreten musste und es ziemlich laut und eng geworden war, sagen die Freunde übereinstimmend aus. Noch ein-zwei Getränke, dann habe man sich eigentlich ein Taxi nach Hause nehmen wollen. Irfan D. hätte sich kurz von der Gruppe entfernt, um auszutreten und Zigaretten zu besorgen. So genau hatte keiner hingehört. Was dann passierte, hatten sie nicht ahnen können.
Emotionale Zeugenaussagen
"Ich muss mich erstmal sammeln. Es fällt mir schwer. Meine Gefühle fahren Achterbahn“ sagt ein 33-jähriger Zeuge. Es war sein Geburtstag, der am 8.4.23 gefeiert wurde. Dass an diesem Tag sein bester Freund ermordet wurde, löst sichtlich Schmerz und Trauer in ihm aus. Im Zuschauerraum befinden sich weitere Angehörige und Freunde. Auch eine Zeugin, die das Opfer nicht kannte, aber seine Hilferufe von ihrem Balkon aus gehört hat, kann ihre Tränen nicht unterdrücken. Den Tathergang kann keiner der Zeugen wiedergeben. Der Angeklagte, Maan D., hatte am vergangenen Prozesstag aus seiner Sicht geschildert, wie er die jungen Männer beobachtet und als Opfer ausgewählt hatte. Er habe sie alle töten wollen. Doch dann habe er eine Frau rufen hören und sei deshalb gegangen. Die Zeugin, die von ihrem Balkon aus die Hilferufe des Opfers gehört hat, hat möglicherweise Schlimmeres verhindert.