Die schlechten Nachrichten nehmen für den Dortmunder Flughafen kein Ende. In der vergangenen Woche hatte Ryanair bereits angekündigt, sich aus Dortmund zurückzuziehen. Nun streicht auch Eurowings Strecken.
Ein Grund: Weniger Flugreisende
Betroffen ist die Verbindung Dortmund - München. Grund dafür sei, dass immer weniger Menschen innerhalb Deutschlands mit dem Flugzeug fliegen, sagte eine Flughafensprecherin dem WDR. Seit Corona haben viele Unternehmen auf virtuelle Meetings umgestellt oder schicken ihre Mitarbeiter mit dem Zug auf Geschäftsreise.
Auf der Strecke sind im Jahr etwa 65.000 Passagiere unterwegs. Noch bis April fliegt Eurowings sechsmal pro Woche von Dortmund nach München. Dann ist Schluss. Andere Flugziele wie Palma bleiben dagegen im Flugplan.
Weiterhin Eurowings-Flüge nach Palma
Eurowings zieht sich also nicht komplett aus Dortmund zurück. Im Gegensatz zum irischen Billigflieger Ryanair, der vergangene Woche bekanntgegeben hat, dass er gar nicht mehr ab Dortmund starten will. Ein harter Schlag für den Airport: Ryanair streicht attraktive Ziele wie London oder Malaga. 460.000 Passagiere gehen Dortmund damit verloren.
Ryanair macht für den Rückzug die deutsche Politik verantwortlich. Die hatte erst im Mai die Luftverkehrsabgabe, die jeder Passagier zahlen muss, erhöht. Zudem seien die Gebühren zum Beispiel für den Sicherheitscheck von Passagieren oder für die Luftsicherheit zu hoch in Deutschland. Eurowings hatte aus denselben Gründen bereits Flüge gestrichen.
Passagiere stehen im Flughafen Dortmund.
Wie unterschiedlich die Nebenkosten für Fluggesellschaften in Europa sind, hat der Verband der deutschen Flughäfen (ADV) analysiert. Danach fallen bei einem Flug von Berlin nach Palma 3.700 Euro für Steuern und Gebühren an. Für dasselbe Flugzeug müsste eine Airline ab London nur 1.800 Euro bezahlen. Der Verband kommt deshalb zu Schluss: "Die Ergebnisse zeigen eine alarmierende Kostenbelastung für den Luftverkehrsstandort Deutschland im Vergleich zu europäischen Nachbarländern"
Auch Dortmunds Flughafenchef Ludger van Bebber hatte bereits vor der Erhöhung der Luftverkehrsabgabe durch die Bundesregierung im Mai diesen Jahres vor einer Abwanderung der Fluggesellschaften gewarnt. Nun tritt seine Prophezeiung ausgerechnet am Flughafen, für den er verantwortlich ist, ein.
Strecken-Streichungen herber Rückschlag für Flughafen Dortmund
Der Dortmunder Flughafen ist besser als andere durch die Corona-Zeit gekommen. Während ab den Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn immer noch etwa ein Viertel weniger Passagiere fliegen als vor Corona, fliegen ab Dortmund mehr Menschen als vor der Pandemie. Der Rückzug von Ryanair und die Streichung der München-Verbindungen sind ein herber Rückschlag für den Flughafen. Kommen keine neuen Airlines oder Strecken hinzu, verliert der Airport über 15 Prozent der Passagiere.
Welche Auswirkungen das auf das Betriebsergebnis hat, ist noch unklar. Im vergangenen Jahr hat der Dortmunder Flughafen 3,6 Millionen Euro Verlust gemacht. Damit war das Minus so niedrig wie noch nie seit der Eröffnung des neuen Flughafens vor fast einem Vierteljahrhundert. Ob sich die positive Entwicklung so fortsetzen wird, ist nach der Streichung der Verbindung nun aber ungewiss.
Unsere Quellen:
- Flughafen Dortmund
- Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen ADV
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
- WDR-Reporter vor Ort