Michelin-Stern für Essener Restaurant: "Ein super eingespieltes Team"
Stand: 27.03.2024, 09:00 Uhr
Zum fünften Mal in Folge hat das Restaurant Hannappel in Essen eine Michelin-Plakette mit einem Stern bekommen. Den Erfolg führt der Küchenchef auch auf ein gutes Betriebsklima zurück.
Von Simon Schomäcker
"Sind die Früchte echt?", fragt eine Dame neugierig. Sie blickt von ihrem Tisch zu dem Regal an der Wand gegenüber. Darauf stehen große Einmachgläser mit Pfirsichen, Erdbeeren, Spargel und anderem Eingelegtem. Küchenchef Tobias Weyers versichert: Erstens sind die Lebensmittel echt, zweitens stehen sie dort nicht zur Dekoration: "Mit dem Einwecken und Einlegen machen wir es uns auch einfacher, weil wir so die Saisonalität auf 365 Tage ziehen".
Moderne Küche mit alten Traditionen
Moderne Küche, verbunden mit alten Traditionen
Daraus können diverse Köstlichkeiten entstehen, etwa saurer Spargel als Beilage zum Hummer oder Pfirsichessig für Vinaigretten. Diese leichten Saucen haben es dem Küchenchef angetan. Seinen Geschmack teilen offenbar auch die anonymen Michelin-TesterInnen. Seit 2019 zeichnen sie das Restaurant mit dem Stern aus. Den Erfolg führt Küchenchef Tobias Weyers auch auf ein gutes Betriebsklima zurück. Und auf die Verbindung von moderner Küche mit alten Traditionen.
Sterneverleihung per Livestream neben der Arbeit
Jetzt kommt ein weiteres Schild dazu
Während Tobias Weyers und seine Crew arbeiten, schauen sie normalerweise nicht aufs Handy. An diesem Abend machen sie eine Ausnahme: Der Livestream zur Michelin-Gala in Hamburg läuft. "Eigentlich hätten wir da im März 2020 auch stehen sollen, nachdem wir unseren Stern bekommen haben. Wegen Corona wurde die Gala abgesagt", erinnert sich der Koch. Eingeladen wurden sie für die Gala in diesem Jahr nicht. Die Kriterien für eine Einladung hält die Organisation des Guide Michelin geheim.
Eingespieltes Küchenteam
Tobias Weyers legt nicht nur Wert auf ein gutes Verhältnis zur Branche. "Wir freuen uns für die Kolleginnen und Kollegen, die heute geehrt werden". Aber auch sein Team macht ihn stolz. Alle wirken sehr umsichtig und entspannt, es ist auch nicht laut in der Küche.
Kreatives Kochen ist dem Chef wichtiger als mehr Gehalt
Fünfter Stern in Folge für das Hannappel
Nachdem die Michelin-Gala zu Ende ist, wird die Online-Liste aller Sternerestaurants aktualisiert. Tobias Weyers freut sich, dass Hannappel darauf stehenbleiben darf und mit Kettners`s Kamota und Schote, zwei weiteren prämierten Essener Lokalen, einen Mehrwert für Essen bietet.
Aber Weyers fügt hinzu, dass er nicht bloß für seine Vita im Hannappel koche. Erst recht nicht wegen des Gehalts: "In jeder Bank-Kantine würde ich mehr verdienen, wegen der größeren Mengen. Außerdem hätte ich samstags und sonntags frei. Aber da verzichte ich gerne drauf, weil ich in der Sterneküche kreativ sein darf. Und nur wenn man Spaß an einer Sache hat, kann man darin auch gut werden!"
Unsere Quelle:
- WDR-Reporter vor Ort