Die Polizei spricht Eltern-Taxis vor einer Dortmunder Grundschule an.

Dortmunder Polizei geht gegen Elterntaxis vor

Stand: 22.09.2022, 13:45 Uhr

Beratungsresistente Eltern, riskante Überholmanöver und zugeparkte Bürgersteige: Elterntaxis werden vor vielen Grundschulen zum Problem. Die Dortmunder Polizei reagiert mit gezielten Kontrollen.

Von Daniel Schmitz

Kurz vor 8 Uhr morgens an der Graf-Konrad-Grundschule in Dortmund-Eving. Gleich startet die erste Stunde. Vor dem Schuleingang hält ein Vater an und fährt das Fenster herunter. Einem Polizisten ruft er zu: "Können Sie mal eben die hintere Tür öffnen?" Auf der Rückbank sitzt sein Sohn, den er direkt vor dem Eingang absetzen will.

Solche Szenen kämen vor Grundschulen immer wieder vor, sagt die Dortmunder Polizei. Häufig würden dabei die Kinder gefährdet. Das bestätigt auch eine aktuelle Forsa-Umfrage: Fast ein Drittel der deutschen Grundschullehrer hat schon mindestens einmal pro Woche eine gefährliche Situation vor der Schule erlebt.

Dortmunder Polizei spricht Eltern direkt an

An diesem Morgen spricht die Dortmunder Polizei direkt Eltern an, die im Halteverbot parken oder beim Ausparken andere Kinder gefährden. Mit dabei ist auch Verkehrssicherheitsberaterin Candice Newgas.

Polizistin Candice Newgas trifft oft auf beratungsresistente Eltern.

Polizistin Candice Newgas: Eltern zeigen wenig Einsicht.

Einer Mutter, die erst die Fahrbahn kreuzt und dann im Halteverbot parkt, erklärt sie: "Sie haben zwei Kinder im Auto. Wenn ein anderes Kind auf dem Bürgersteig losrennt, dann können sie gar nicht schnell genug bremsen. Sie möchten nicht, dass ihre Kinder gefährdet werden, bitte gefährden Sie auch andere nicht." In diesem Fall verspricht die Mutter Besserung und zeigt Verständnis. Häufig würden Eltern allerdings gar nicht einsehen, dass sie etwas falsch gemacht haben, sagt Polizistin Candice Newgas. Dann müsse sie mit Bußgeldern für das entsprechende Vergehen drohen.

Wenig Einsicht bei vielen Eltern

Eine besonders kuriose Situation habe eine ihrer Kolleginnen erlebt, sagt Candice Newgas: "Da hat ein Vater sein Kind vor der Schule in Dortmund abgesetzt, hat dann zurückgesetzt und dabei sein eigenes Kind angefahren." Als die Kollegin den Vater darauf angesprochen habe, habe er nur mit den Schultern gezuckt. Es sei doch zum Glück fast nichts passiert.

Verbände fordern mehr Selbstständigkeit für die Kinder

Gleichzeitig haben verschiedene Verbände, darunter das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verband Bildung und Erziehung (VBE), Eltern erneut dazu aufgerufen, ihre Kinder nur im Ausnahmefall zur Schule zu fahren. Eltern bräuchten ein besseres Verständnis dafür, dass sie ihren Kindern keinen Gefallen tun, wenn sie sie mit dem Auto in die Schule bringen.