Nach Dortmunds verspielter Meisterschaft: BVB-Fans bleiben optimistisch

Stand: 28.05.2023, 20:36 Uhr

Am Tag nach der verspielten Meisterschaft herrscht in Dortmund Katerstimmung. Ein extra schwarz-gelb gestrichenes Haus soll jetzt doch schwarz werden. Dennoch tauchen immer wieder BVB-Fans am Borsigplatz auf - und verbreiten Optimismus.

Still und verlassen wirkt der Borsigplatz in Dortmund an diesem Sonntag. Zwar rollen Autos rund um Kreisverkehr zwischen Stadtzentrum und Hoeschpark, der Platz selbst ist aber so gut wie verlassen. Eigentlich wollten die Dortmunder hier am Sonntag mit ihrer Borussia die sechste Meisterschaft der Vereinsgeschichte feiern. Doch nach dem dramatischen Bundesligafinale ist die große Siegesfeier abgeblasen.

Trotzdem sieht man immer mal wieder vereinzelt Menschen in schwarz-gelben Trikots, die den Platz ansteuern. "Wir hatten gehofft, dass die Dortmunder, also der BVB, trotz allem kommen", sagt Michaela Hessler. "Dass man diese Saison, die ja zum Schluss trotzdem noch recht erfolgreich war, hätte feiern können."

600 Euro für ein Hotelzimmer

Häßler ist gemeinsam mit ihrer Freundin Alina Korduan extra aus Berlin angereist - eigentlich, um den Titel der Dortmunder zu feiern. Mehr als 800 Euro bezahlten sie für die Zugtickets und ihr Hotelzimmer. Trotzdem sind sie nicht sauer. Stattdessen haben sie Verständnis: "Die Spieler sind ja auch noch sehr jung", sagt Korduan. "Die müssen auch erst einmal lernen, mit dem Druck umzugehen."

Bernd Naumann aus Grüstrow wird in seinem BVB Trikot interviewt

Bernd Naumann ist extra aus Mecklenburg-Vorpommern angereist.

Ähnlich gefasst nimmt es Bernd Naumann. Der gebürtige Dortmunder ist mit seiner Frau aus Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern angereist, "um die Meisterfeier am Borsigplatz mitzunehmen", wie er sagt. Dass diese jetzt ausfällt, sei natürlich ein "Scheißgefühl. Aber das Leben geht weiter".

"Für mich ist gestern eine Welt zusammengebrochen"

Aber es gibt auch andere Stimmen. "Für mich ist gestern eine Welt zusammengebrochen", beschreibt ein BVB-Fan, der aus Karlsruhe angereist ist, den Moment, als das Spiel abgepfiffen wurde. Er räumt aber ein, dass er und die anderen Dortmund-Fans ja nicht nur für den Erfolg lebten, sondern für den Verein. "Von daher stehen wir auch nächstes Jahr wieder auf und sind am Start."

Catilin Pasisa (links) und Ioan Marin (rechts) werden interviewt

Catilin Pasisa (li.) und Ioan Marin

Während viele der angereisten Fans vor allem mit ihren Emotionen ringen, beginnt Catilin Pasisa mit einem Großprojekt - dem zweiten innerhalb von zwei Tagen. Der Rumäne wohnt in einem der Häuser direkt am Borsigplatz. "Der Hausbesitzer hat ihn gestern gebeten, das Haus in Schwarz und Gelb zu streichen", übersetzt sein Nachbar Ioan Marin. "Er hat nur vergessen, ihm zu sagen, wann."

Das "BVB-Haus" wird schwarz gestrichen

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Ein Haus angestrichen in geld und schwarz in Dortmund

Am Samstag strich Catilin Pasisa das Haus in Schwarz und Gelb.

Die Folge: Pasisa strich die Hauswand im Erdgeschoss in Rekordzeit in den Farben des BVB. "Und dann haben wir gehört, dass Dortmund verloren hat", erzählt Marin. "Und jetzt bereut es der Hausbesitzer." Nun soll Pasisa das ganze Haus schwarz streichen. Dessen Begeisterung hält sich in Grenzen: "Wieso lassen wir es nicht so?"

Ähnlich dürften das auch viele der BVB-Fans sehen, die bereits gestern trotz des verpassten Titels bis spät in die Nacht ihre Borussia feierten. Am Tag nach der Niederlage blicken sie schon in die Zukunft. Michaela Hessler fasst das so zusammen: "Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitermachen - und nächste Saison erst recht angreifen."