Baubeschäftigte protestieren in Dortmund

Lokalzeit aus Dortmund 09.04.2024 01:44 Min. Verfügbar bis 09.04.2026 WDR Von Jürgen Kleinschnitger

Baubeschäftigte protestieren in Dortmund

Stand: 09.04.2024, 20:44 Uhr

In Dortmund protestieren am Dienstag mehrere hundert Mitarbeitende der Baubranche. Sie fordern von den Arbeitgebern 500 Euro mehr Lohn für jeden Beschäftigten.

Von Lars Faulenbach

10 Uhr am Dienstag vor der Zentrale des Bauverbandes NRW in Dortmund, es nieselt leicht und ist mit 11 Grad recht kühl. Rund 150 Baubeschäftigte sind vor die Zentrale gezogen. Sie fordern mit lauten Sprechchören 500 Euro mehr Lohn für jeden Beschäftigten auf dem Bau vom Azubi bis zum Bauleiter, vom Baggerfahrer bis zum Maurer.

Bauarbeiter wollen mehr Lohn

Baubeschäftigte protestieren in Dortmund

Kundgebung vor den Bauverbänden NRW

Frank Grüne ist selbst Bauleiter im Bereich Elektroinstallationen und steht voll hinter der Forderung, vor allem wegen der Inflation: "Wir haben jeden Tag damit zu kämpfen, dass wir weniger Lohn in der Tasche haben. Das Baugewerbe muss wieder attraktiver werden. In der Industrie wird der Lohn ab dem ersten Tag gezahlt. Viele Facharbeiter sind deswegen in die Industrie abgewandert."

Bauverbände NRW: Wohungsbau im Abwärtstrend

Baubeschäftigte protestieren in Dortmund

Gesprächsbereitschaft während der Demo

Für diese Forderung zeigt Bernhard Baumann, Geschäftsführer der Bauverbände NRW, Verständnis. Er ist zu den Protestierenden vor die Tür gekommen. Mitarbeiterinnen gehen mit Kuchenblechen rum, während Baumann mit den Demonstrierenden diskutiert. Er gibt zu Bedenken, "dass sich der Wohnungsbau im Abwärtstrend befindet. Wir haben 30 Prozent Rückgang bei den Genehmigungen und viele Betriebe denken darüber nach, ob sie schließen."

Branche steckt in der Krise

Bauen müsse bezahlbar bleiben, gerade vor dem Hintergrund steigender Einkaufspreise, findet der Chef der Bauverbände NRW. Deswegen werde bei den Tarifverhandlungen finanziell sicherlich noch eine Schippe draufgelegt. Doch die Forderungen der Gewerkschaft IG-BAU nach 500 Euro sei zu unflexibel und nicht umsetzbar, findet Baumann. Die Tarifverhandlungen würden deswegen sehr schwierig.

Die 500 Euro mehr seien vor allem für junge Beschäftigte und Azubis sehr wichtig, sagt Kira Sawilla. Sie ist Jugendbildungsreferentin bei der IG-BAU: "Einem Azubi im ersten Ausbildungsjahr nur 935 Euro zu zahlen, dafür dass er richtig harte Arbeit macht, passt natürlich gut ins Budget rein. Wir sagen, Azubis müssen ab dem ersten Tag gut bezahlt werden."

Im Autokorso durch Dortmund

Im Anschluss an die Kundgebung vor dem Bauverband fahren die Protestierenden im Autokorso durch Dortmund. An den Fensterscheiben haben sie kleine rot-weiße Fahnen mit dem IG Bau-Logo befestigt. Weitere Kollegen kommen dazu, die sich alle für die Demonstration frei genommen, denn die Aktion heute ist kein Streik. Es gibt eine Tarifvereinbarung, dass in der Baubranche erst nach einer gescheiterten Schlichtung gestreikt werden darf.

Der Autokorso bewegt sich langsam über die B1 bis zum Dortmunder Stadion, sorgt dabei für einige Verkehrsprobleme. Dort findet dann die Abschlusskundgebung in einem Lokal am Stadion statt.

Baubeschäftigte protestieren in Dortmund

WDR Studios NRW 09.04.2024 00:39 Min. Verfügbar bis 09.04.2026 WDR Online


Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Bauverbände NRW
  • IG-Bau

Über dieses Thema berichten wir am 9.4. auch in der Lokalzeit Dortmund.