B1-Sperrung in Dortmund: Großer Ärger bei Anwohnern

Stand: 05.10.2023, 14:51 Uhr

Bis zum 9. Oktober ist ein Teil der B1 in Dortmund noch gesperrt. Die Sperrung betrifft aber nicht nur Pendler, sondern auch Geschäfte und deren Kunden.

Der Abschnitt ab der B236 in Richtung Bochum ist voll gesperrt. Wo sich sonst täglich tausende Autos schlängeln, tragen Bauarbeiter zur Zeit alten Asphalt ab und neuen auf, um die Fahrbahndecke zu erneuern. In weniger als einer Woche soll der Abschnitt komplett neu gemacht werden.

Solange ist für Autofahrer kein Durchkommen - auch nicht zu vielen Geschäften, die an der B1 liegen. Eine Tankstelle ist komplett geschlossen. Andere Geschäfte hoffen, dass ihrer Kunden in der Nähe parken und zu Fuß vorbeischauen. Die Stadt Dortmund hatte zwar zusätzliche Parkplätze in einer Nebenstraße eingerichtet, die sind am Donnerstag aber schnell besetzt.

Baustellen-Rabatt im Babymarkt

Betroffen ist auch ein Babyfachmarkt. Die Parkplätze vor dem Laden sind selbstverständlich leer. Ein paar einzelne Kunden sind trotzdem gekommen. "Es ist alles sehr ruhig. Die normale Akustik hier im Laden ist nicht mehr da", beschreibt die stellvertretende Filialleiterin Nadine Schäfer.

Durch die Baustelle kämen definitiv weniger Kunden. Besonders freitags und samstags sei sonst viel los - insbesondere in den Ferien. Das wird in dieser Woche durch die Baustelle aber wohl nicht so sein. Was genau das für Geschäftszahlen bedeutet, kann Schäfer aktuell aber noch nicht sagen. Sie machen aber das Beste aus der Situation: Aktuell gibt es zehn Prozent "Baustellen-Rabatt".

Mitarbeiter helfen beim Tragen

"Uns fehlt unser Parkplatz. Wir haben hier auch große Produkte, wie Kinderwagen oder Kindersitze." Die lassen sich nicht einfach durch die Gegend tragen - vor allem nicht wenn man schwanger ist, so Schäfer. Die Mitarbeiter würden den Kunden aber helfen, ihre Einkäufe zu den Autos zu tragen.

So auch auch bei Alexander Gaidies. Ein Mitarbeiter des Babymarktes hat ihm ein Laufgitter bis in den Kofferraum gebracht. Der 74-Jährige hat Glück. Er hat einen der zusätzlichen Parkplätze in einer Nebenstraße bekommen. So ist der Weg nicht ganz weit. Die Sperrung war für ihn kein Problem: "Mir wurde genau erklärt, wie ich hier hinfahren soll. Wenn die Leute Bescheid wissen und etwas Geduld haben, dann geht das." Man sei aber natürlich bequem geworden, fügt er lächelnd hinzu.

Gaidies hätte natürlich auch online bestellen können, aber er geht am liebsten direkt ins Geschäft. Dort könne er die Produkte ja richtig sehen und auch mal anfassen.

Weinhandlung setzt auch auf Online- und Telefonbestellungen

Etwas mehr als hundert Meter von dem Babymarkt entfernt ist eine Weinhandlung. Auch hier ist es leerer als sonst, berichtet ein Mitarbeiter. Vor der Kasse stapeln sich Pakete von Kunden, die wegen der Sperrung Online oder per Telefon bestellt haben.

Im Laden sitzen nur Angelika und Hans-Joachim Klemke. Sie hat heute frei und er ist Rentner. Die beiden wohnen in einer Parallelstraße und sind zu Fuß gekommen. Außerdem wollten sie den Wein vor dem Kauf auch probieren: "Wir haben hier einen Spaziergang mit einer kleinen Weinprobe verbunden", erzählt Hans-Joachim Klemke.

Durch die B1-Sperrung sei in ihrer Straße jetzt natürlich wesentlich mehr Verkehr als normalerweise. "Aber was ist denn die Alternative zu einer Vollsperrung? Dann würde es einige Wochen dauern. Da sind uns die paar Tage lieber", finden die Klemkes. Die Bauarbeiten hätten aber auch was Gutes: "Dann ist die Straße vielleicht mal gut befahrbar. Das war schon arg."

Belastungsprobe am Samstag: BVB-Heimspiel und Musikfestival

Am Samstag könnte es wegen der Sperrung aber nochmal eng werden. Der BVB hat ein Heimspiel und abends findet in den Westfalenhallen auch noch das Syndicate-Festival statt. Die Verkehrsbetriebe DSW21 setzen deswegen zusätzliche Busse und Bahnen ein. "Im Stadtbahnbereich rollt alles, was Räder hat", kündigt die DSW21 an.