Anwalt ohne Zulassung: Bochumer Urteil muss neu verhandelt werden

Stand: 29.09.2022, 14:19 Uhr

Der Bundesgerichtshof hat ein Urteil des Landgerichts Bochum aufgehoben. Und das aus einem kuriosen Grund: Der Verteidiger des Angeklagten hatte keine Zulassung mehr.

17 Prozesstage, 44 Zeugen - der Prozess war für das Bochumer Landgericht extrem aufwendig. Am Ende wurde der Angeklagte zu neuneinhalb Jahren Haft wegen Raubes, Diebstahls und versuchter Anstiftung zur Falschaussage verurteilt. Jetzt ist dieses Urteil laut Bundesgerichtshof nicht mehr gültig. Denn der Anwalt des Mannes hatte kurz vor dem Urteil seine Zulassung verloren und war zu diesem Zeitpunkt kein Anwalt mehr.

Gericht muss komplett neu verhandeln

Das Problem: der Rechtsanwalt hätte dem Gericht Bescheid sagen und eine andere Anwältin aus der Kanzlei zur Urteilsverkündung schicken können. Das hat er aber nicht getan. Für das Landgericht ist das ein großer Ärger, denn der Fall muss in Bochum nun komplett neu verhandelt werden.

Die Staatsanwaltschaft Bochum ermittelt jetzt gegen den ehemaligen Rechtsanwalt wegen Missbrauchs von Berufsbezeichnungen und Strafvereitelung.

Über dieses Thema haben wir am 29. September 2022 bei WDR 2 berichtet: Lokalzeit Rhein/Ruhr.

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