Flashmob in Dortmund - Aidshilfe demonstriert gegen geplante Kürzungen

Lokalzeit aus Dortmund 12.11.2024 01:48 Min. Verfügbar bis 12.11.2026 WDR Von Matthias Wagner

Flashmob in Dortmund - Aidshilfe demonstriert gegen geplante Kürzungen

Stand: 12.11.2024, 15:38 Uhr

Die Landesregierung plant massive Kürzungen bei den Aidshilfen in NRW. In Dortmund gab es heute deshalb eine Protestaktion.

Die Aidshilfe Dortmund hat heute ihre Geschäftsstelle mit Spanplatten vernagelt. Zur gleichen Zeit haben sich die Mitarbeitenden mit Protestschildern auf die Straße gelegt, um zu zeigen: Es geht um nicht weniger als die Zukunft der Aidshilfe Dortmund.

Sollte die Landesregierung ihre Sparpläne tatsächlich umsetzen, würde die Aidshilfe im kommenden Jahr 100.000 Euro weniger zur Verfügung haben. Ab 2026 wären es sogar 140.000 Euro jährlich weniger. Damit sei die professionelle Arbeit nicht aufrechtzuerhalten.

Wir haben innerhalb der letzten vierzig Jahre wirklich gute Präventionsstrukturen aufgebaut, die jetzt mit dem Totschlagargument der klammen Kassen infrage gestellt werden. Das ist frustrierend. Willehad Rensmann, Geschäftsführer Aidshilfe Dortmund e.V.

Vierzig Prozent weniger Angebote

Dass sich die geplanten Kürzungen massiv auf die tägliche Arbeit auswirken werden sei sicher. Die Aidshilfe Dortmund geht davon aus, dass dann etwa 40 Prozent weniger Beratungen durchgeführt werden können. Das bedeutet konkret: etwa 500 Bürgerinnen und Bürger weniger können beraten werden.

Außerdem werden wahrscheinlich etwa 500 Schülerinnen und Schüler weniger aufgeklärt. Das macht den Mitarbeitenden besonders große Sorgen, weil sich immer weniger junge Menschen der Gefahren von HIV bewusst seien.

Ein Problem für alle Aidshilfen in NRW

Die Landesregierung will die Mittel der Aidshilfe um insgesamt 1,6 Millionen Euro kürzen. So steht es im Haushaltsentwurf für 2025. Damit soll mehr als ein Drittel der bisherigen Mittel wegfallen. Die Aidshilfearbeit in allen Beratungsstellen würde damit drastisch reduziert.

Aidshilfe setzt auf Ehrenamtliche, aber…

Zwar setze die Aidshilfe stark auf ehrenamtliche Arbeit. Dazu bedürfe es aber professioneller Strukturen. Werden die Mittel für hauptamtliche Kräfte gekürzt, bedeute das zwangsläufig, dass die Ehrenamtlichen weniger professionell arbeiten können.

Die geplante Kürzung werde sehr wahrscheinlich zu mehr Neuinfektionen und unzureichenden Beratungsangeboten führen – und damit auch zu deutlich höheren Kosten für die öffentlichen Kassen.

Flashmob-Aktion in Dortmund - Aidshilfe demonstriert gegen geplante Kürzungen

WDR Studios NRW 12.11.2024 00:49 Min. Verfügbar bis 12.11.2026 WDR Online


Protestaktion in Düsseldorf

Um für ihre Forderungen einzutreten, werden viele Aidshilfen in Nordrhein-Westfalen am morgigen Mittwoch an einer Demonstration aller Wohlfahrtsverbände in Düsseldorf teilnehmen.

Das Motto: "NRW bleib sozial". Die Aidshilfe Dortmund e.V. plant außerdem am Donnerstag (14.11.24) eine Protestaktion vor dem Dortmunder Rathaus. Denn auch der kommunale Teil der Förderung wird an diesem Tag in der Ratssitzung diskutiert.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • Aidshilfe Dortmund e.V.