Seit Tagen kämpfen die Einsatzkräfte auf Rhodos gegen die riesigen Waldbrände, die auf der beliebten Urlaubsinsel wüten. Doch die Bedingungen sind denkbar schlecht. Starke Winde fachen die Feuer immer wieder an und Entspannung ist nicht in Sicht. Erst am Donnerstag sollen die Temperaturen etwas sinken. Vorher könnte es am Mittwoch aber noch einmal bis zu 46 Grad geben.
Schon jetzt ist die Lage chaotisch. Tausende Touristen mussten am Wochenende ihre Hotels und Ferienwohnungen verlassen und wurden in anderen Hotels oder Notunterkünften untergebracht. Die meisten von ihnen wollen nur noch eines: runter von der Insel und nach Hause.
Wo wohnen die meisten Touristen auf Rhodos?
Neben der Stadt Rhodos im Norden der Insel ist vor allem die Ostküste der Insel bei Urlaubern beliebt, von denen die meisten aus Großbritannien und Deutschland kommen. Sie wohnen vor allem in Hotels und anderen Unterkünften in Ferienorten wie Faliraki, Kolympia, Haraki, Pefkoi, Lindos und Kiotari.
Welche dieser Regionen sind von den Waldbränden betroffen oder gefährdet?
Am Mittwoch erreichten die Flammen auch den Ort Asklipieio.
Aktuell wüten die Waldbrände vor allem im Zentrum der Insel. Vor allem der Bereich zwischen Asklipieio und Laerma ist betroffen, wie Satellitenbilder des Feuer-Informations-Systems (FIRMS) der NASA zeigen. Am Montag waren die Brände nur noch wenige Kilometer von Kitori entfernt. Auch nach Lindos waren es nur noch gut 15 Kilometer.
Wie können die Menschen die Insel verlassen?
Die meisten Urlauber hoffen darauf, die Insel so verlassen zu können, wie sie gekommen sind: mit dem Flugzeug. Allein im Juni 2023 landeten und starteten nach Informationen des Flughafenbetreibers mehr als 5.500 Flugzeuge auf Rhodos, Transitflüge nicht mitgerechnet. Davon kamen 1.200 Flugzeuge aus dem Vereinten Königreich. An Bord waren demnach mehr als 110.000 Passagiere. Aus Deutschland kamen laut der Statistik 934 Flieger mit mehr als 73.000 Menschen an Bord.
Eine weitere Möglichkeit, zumindest von der Insel Rhodos herunterzukommen, ist per Fähre. Bis zu 37 Fahrten starten laut dem Anbieter Direct Ferries am Tag. Sie steuern dann entweder andere griechische Inseln an, haben als Ziel aber auch das türkische und griechische Festland. Unter anderem gibt es eine Verbindung in die griechische Hauptstadt Athen.
Wie reagieren die Reiseveranstalter auf die aktuelle Lage?
Am Montag reagierten einige große deutsche Veranstalter auf die Lage auf Rhodos und sagten weitere Reisen dorthin ab. DER Touristik verlängerte die Zeitspanne, in der sie keine Trips in die gefährdeten Gebiete mehr anbieten wollen, wie eine Sprecherin mitteilte. Abgesagt würden nun alle Reisen in den Süden von Rhodos bis einschließlich Anreise am Samstag (29. Juli). Gleiches gelte für Aufenthalte in Hotels, die auf der griechischen Insel Korfu in der offiziellen Warnzone liegen.
Der Veranstalter FTI storniere alle Reisen nach Rhodos bis einschließlich Mittwoch (26. Juli), sagte eine Sprecherin. Tui meldete am Montag keinen neuen Stand verglichen mit Sonntag. Der Reisekonzern bringt bis einschließlich Dienstag keine Touristen mehr auf die Ferieninsel.
Tausende Touristen warten auf Rhodos auf ihre Evakuierung.
Der Fokus liegt derweil auf der Rückreise der Touristen nach Deutschland. Der Deutsche Reiseverband (DRV) teilte am Montag mir: "Die Reiseveranstalter haben heute, morgen und am Mittwoch zahlreiche Sonderflüge im Einsatz, um die von den Evakuierungen betroffenen Reisegäste zurück nach Hause zu bringen." Airlines halten an ihren planmäßigen Flügen von und nach Rhodos vorerst fest. "Damit stellen wir auch Kapazitäten für die aktuell höhere Nachfrage von Rhodos zurück nach Deutschland zur Verfügung", sagte eine Eurowings-Sprecherin am Montag.
Auch Condor fliegt weiter von und nach Rhodos, wie eine Sprecherin sagte. Rhodos sei vor allem ein Ziel für Pauschalreisende, einzelne Flugtickets ohne komplettes Reisepaket würden eher weniger gebucht. Die Lufthansa-Flüge sollen einem Sprecher zufolge ebenfalls weiter stattfinden - die nächsten Flüge der größten deutschen Airline seien aber ohnehin erst fürs kommende Wochenende geplant.