Warnstreik in der Lebensmittelbranche

Raum Aachen: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie

Stand: 24.07.2024, 10:38 Uhr

Sie machen Süßes und sind richtig sauer: Beschäftigte von fünf Unternehmen der Süßwarenindustrie treten heute in der Aachener Region in den Warnstreik.

Von Silke Oettershagen

In den Fabriken, die unter anderem Schokolade, Eis, Waffeln und Printen herstellen, soll am Mittwoch nichts vom Band gehen. Mehr als 1.000 Mitarbeiter von verschiedenen Firmen haben nach einem Aufruf der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) ihre Arbeit niedergelegt. Um 15 Uhr gibt es eine Großdemo in Aachen. Es soll der Auftakt einer ganzen Warnstreik-Welle in Nordrhein-Westfalen sein. "Der stinksaure Süß-Protest", sagt die Gewerkschaft.

Mehr Lohn gefordert

Die Beschäftigten wollen mehr Geld. Genau gesagt: Ein Lohn-Plus von 9,9 Prozent, so die Gewerkschaft. Ziel ist es, dass jeder Mitarbeiter mindestens 360 Euro mehr pro Monat bekommt. Für die Auszubildenden soll es monatlich zusätzlich 180 Euro sein. Zu hohe Forderungen für die Arbeitgeber. Bislang hat man am Verhandlungstisch keine Einigung gefunden.

Arbeitgeber finden Forderungen überzogen

Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie sagt, die Warnstreiks in der Süßwarenindustrie in NRW seien vollkommen unbegründet und die Forderungen restlos überzogen. Die Tarifverhandlungen seien Ende Juni einvernehmlich auf September vertagt worden. Man habe von Arbeitgeberseite mehr Lohn angeboten und mehr betriebliche Altersvorsorge. Erst vor gut einem Jahr hatte man sich auf neue Konditionen geeignet. Damals hatte es auch Warnstreiks in der Aachener Region gegeben.

Fünf Unternehmen bestreikt

Fünf große Unternehmen sind jetzt nach Ablauf der Friedenspflicht in den Warnstreik gegangen. Beim Schokoladenhersteller Lindt und in der Printenfabrik Lambertz in Aachen, in einer Waffelbäckerei in Eschweiler und auch beim Eishersteller Bon Gelati in Waldfeucht wird am Mittwoch gestreikt.

Weitere Warnstreiks drohen

Es soll der Auftakt einer Warnstreikwelle gewesen sein, sagt die Gewerkschaft. Von dem einem Tag in Aachen merken die Verbraucher noch nichts, so die NGG. Die Warnstreiks könnten aber auf ganz NRW ausgeweitet werden, falls die Verhandlungen scheitern. Auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen und Hessen endet jetzt die Friedenspflicht. Dann könnte es irgendwann weniger Schokolade und Eis geben - oder nur zu höheren Preisen.

Unsere Quellen:

  • Gewerkschaft NGG
  • Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie

Raum Aachen: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie

WDR 2 24.07.2024 00:42 Min. Verfügbar bis 24.07.2026


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