Raum Aachen: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie
01:32 Min.. Verfügbar bis 24.07.2026.
Raum Aachen: Warnstreiks in der Süßwarenindustrie
Stand: 24.07.2024, 16:12 Uhr
Beschäftigte von fünf Unternehmen der Süßwarenindustrie haben am Mittwoch in der Aachener Region gestreikt.
Von Silke Oettershagen; Selome Abduaziz
In den Fabriken, die unter anderem Schokolade, Eis, Waffeln und Printen herstellen, sollte am Mittwoch nichts vom Band gehen. 1.200 Mitarbeitende von verschiedenen Firmen hatten laut der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) ihre Arbeit niedergelegt. Am Nachmittag gab es eine Großdemo in Aachen. Es soll der Auftakt einer ganzen Warnstreik-Welle in Nordrhein-Westfalen sein. "Der stinksaure Süß-Protest", sagt die Gewerkschaft.
Mehrere Hundert Streikende bei Demo
Hunderte Teilnehmer am Demozug.
Bei der Kundgebung am Bendplatz sprach unter anderem Anja Weber, die Vorsitzende des DGB NRW. Am späten Nachmittag gab es einen Demonstrationszug. Tim Lösch, der Geschäftsführer der NGG in der Region Aachen, sprach von mehr 500 Streikenden vor Ort. Die Polizei schätzt die Zahl auf etwa 400 Personen. Das Ende des Warnstreiks war auf 22 Uhr angesetzt.
Mehr Lohn gefordert
Die Gewerkschaft NGG hatte zum Warnstreik aufgerufen
Die Beschäftigten wollen mehr Geld. Genau gesagt: Ein Lohn-Plus von 9,9 Prozent, so die Gewerkschaft. Ziel ist es, dass jeder Mitarbeiter mindestens 360 Euro mehr pro Monat bekommt. Für die Auszubildenden soll es monatlich zusätzlich 180 Euro sein. Zu hohe Forderungen für die Arbeitgeber. Bislang hat man am Verhandlungstisch keine Einigung gefunden.
Arbeitgeber finden Forderungen überzogen
Der Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie sagt, die Warnstreiks in der Süßwarenindustrie in NRW seien vollkommen unbegründet und die Forderungen restlos überzogen. Die Tarifverhandlungen seien Ende Juni einvernehmlich auf September vertagt worden. Man habe von Arbeitgeberseite mehr Lohn angeboten und mehr betriebliche Altersvorsorge. Erst vor gut einem Jahr hatte man sich auf neue Konditionen geeignet. Damals hatte es auch Warnstreiks in der Aachener Region gegeben.
Fünf Unternehmen bestreikt
Fünf große Unternehmen sind jetzt nach Ablauf der Friedenspflicht in den Warnstreik gegangen. Beim Schokoladenhersteller Lindt und in der Printenfabrik Lambertz in Aachen, in einer Waffelbäckerei in Eschweiler und auch beim Eishersteller Bon Gelati in Waldfeucht wird am Mittwoch gestreikt.
Weitere Warnstreiks drohen
Es soll der Auftakt einer Warnstreikwelle gewesen sein, sagt die Gewerkschaft. Von dem einem Tag in Aachen merken die Verbraucher noch nichts, so die NGG. Die Warnstreiks könnten aber auf ganz NRW ausgeweitet werden, falls die Verhandlungen scheitern. Auch in anderen Bundesländern wie Niedersachsen und Hessen endet jetzt die Friedenspflicht. Dann könnte es irgendwann weniger Schokolade und Eis geben - oder nur zu höheren Preisen.
Unsere Quellen:
- Gewerkschaft NGG
- Bundesverband der deutschen Süßwarenindustrie