Klage gegen Bild-Zeitung: Woelki gewinnt und verliert

Stand: 18.05.2022, 13:33 Uhr

Die ersten zwei von fünf Urteilen sind gefallen: Demnach gibt es einen Sieg und eine Niederlage für den Kölner Kardinal im Prozess gegen die Bild-Zeitung.

Von Markus Schmitz

Mehrere Veröffentlichungen der Bild im vergangen Jahr sind dem Kölner Kardinal übel aufgestoßen. In den Artikeln der Zeitungs- und auch Online-Ausgaben ging es um die Aufarbeitung und Entscheidungen zu den Missbrauchsfällen im Kölner Erzbistum. Der Kardinal sah seine Persönlichkeitsrechte verletzt und klagte gegen den zuständigen Springer Verlag

Die Bild formulierte ihre Artikel und Überschriften provokant. Deshalb gab es beim Prozesstag vor einigen Wochen, als alle strittigen Stellen in den Berichten im Kölner Landgericht mit der zuständigen Pressekammer besprochen wurden, zum Teil deutliche Worte. Der vom Kölner Erzbistum beauftragte Anwalt warf der Bild vor, nicht recherchiert zu haben. Die Gegenseite konterte.

Bild-Überschrift: "Stoppen Sie den Kardinal"

Das Gericht bestätigte Persönlichkeitsrechtsverletzungen in zwei Ende April 2021 veröffentlichten Artikeln in der Online Ausgabe. Sie hatten die Überschriften "Kardinal Woelki beförderte Missbrauchs-Priester“ und "Stoppen Sie den Kardinal!". Das Gericht wertete die in den Berichten dargestellten Fakten als teilweise falsch und dürften so nicht veröffentlicht werden.

Bild-Überschrift: "Wegen Woelki-Skandal – Treten ALLE deutschen Bischöfe zurück?“

In einem anderen Artikel sah das Gericht keinen Grund zur Beanstandung und wies Woelkis Klage ab. Der Bericht ist mit der Überschrift "Wegen Woelki-Skandal – Treten ALLE deutschen Bischöfe zurück?“ versehen. Hierzu entschied das Gericht unter anderem, dass allein der Begriff „Woelki-Skandal“ eine zulässige Bewertung des Sachverhalts sei. Die Begründung des Gerichts: Selbst der Papst habe öffentlich mitgeteilt, dass der Kardinal vor allem auf der Ebene der Kommunikation große Fehler gemacht habe.

In den kommenden Wochen werden weitere Urteile zu anderen Artikeln, gegen die Kardinal Woelki geklagt hat, erwartet.