Uni-Wiese soll tausende Feiernde aufnehmen

Stand: 17.01.2023, 06:43 Uhr

In viereinhalb Wochen beginnt in Köln der Straßenkarneval. Und wieder fürchtet die Stadt den Ansturm vieler Tausend vor allem junger Jecken auf das Studentenviertel Kwartier Latäng. Der Hauptausschuss hat am Montag das städtische Sicherheitskonzept für den Straßenkarneval beraten.

Von Jochen Hilgers

Das sieht aber nicht viel anders aus als das zur Sessionseröffnung am 11.11. Da war die Situation gehörig danebengegangen. Abenteuerliches Gedränge und eine geradezu biblische Verschmutzung sorgten bundesweit für Schlagzeilen.

Eine der wenigen Änderungen: die arg strapazierte Uniwiese soll auf 35.000 Quadratmetern mit Matten ausgelegt werden, damit der Rasen geschont wird. Außerdem sind wieder zwei und nicht mehr ein Zugang zum Zülpicher Viertel geplant.

Erwartet werden wieder mehrere zehntausend überwiegend junge Menschen. Denen müsse man etwas anbieten, sagte der Bezirksbürgermeister Andreas Hupke in der Sitzung. Aber eben nicht auf der Uniwiese. Dort soll ein DJ die Feiernden unterhalten, wenn es im Zülpicher Viertel zu voll wird. Hupke brachte die nahe Universitätsstraße ins Spiel. Hier könne man eine Feiermeile entstehen lassen, die viel weniger Schaden verursachen würde, sagte er in der Sitzung.

Nur Beratung keine Abstimmung

Dort hieß es aber am Montag: Vogel friss oder stirb. Stadtdirektorin Andrea Blome legte ihr Sicherheitskonzept zur Beratung vor. Allerdings gab es anschließend keine Abstimmung, womit es jetzt wohl beschlossene Sache ist. Ganz hundertprozentig traut selbst die Stadtdirektorin dem Braten nicht. Sie sei nicht glücklich damit, dass ein Sicherheitskonzept notwendig sei. Es kämen aber immer mehr Menschen und da müsse man reagieren. Ausweichveranstaltungen wie Hupke sie auf der Universitätsstraße vorschlug, erteilte sie eine Absage. Auch gegenüber Vorschlägen des BUND die Ringe zu nehmen.

Feiern im Landschaftsschutzgebiet

Die Uniwiesen beidseits der Zülpicher Strasse sind eigentlich geschützt. Veranstaltungen dürfte man hier aus Naturschutzgründen nicht abhalten. Karneval feiern schon. Als Ausweichfläche des Zülpicher Viertels aus Gründen der Gefahrenabwehr.

Der BUND schäumt. Helmut Röscheisen will jetzt die Bezirksregierung anrufen. Ob die der Stadt vorgesetzte Behörde aber eingreifen wird ist unklar. Junge Menschen würden das Sicherheitskonzept als Fail bezeichnen. Als Scheitern.

Über dieses Thema berichtete die Lokalzeit aus Köln am 16.01.2023 im WDR-Fernsehen.

Weitere Themen