Ausstellung im Haus der Geschichte: Fotografien aus der Ukraine
Lokalzeit aus Bonn. 14.09.2023. 03:14:24 Std.. Verfügbar bis 14.09.2025. WDR. Von Jörg Stolpe.
"Unabhängigkeit!": Fotografien aus der Ukraine in Bonn
Stand: 24.09.2023, 10:00 Uhr
Eine Fotoausstellung im Haus der Geschichte in Bonn dokumentiert den Weg in die Unabhängigkeit der Ukraine und die Schrecken des Krieges.
Von Jörg Stolpe
Bei Daryna Nehrobova wecken die Fotos schlimme Erinnerungen: "Ich kann mich noch genau an den 24. Februar 2022 erinnern. Meine Mutter schrieb mir eine Nachricht: Der Krieg hat begonnen. Uns geht es gut. Ich liebe dich.“ Nehrobova ist eine der ersten Besucherinnen der Ausstellung "Unabhängigkeit! Fotografien aus der Ukraine 1991 – 2023“ im Bonner Haus der Geschichte. Die 20-jährige Psychologiestudentin lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Ihre Eltern wohnen in Tscherkassy, etwa 200 Kilometer südlich von Kiew.
Lebensgefährlicher Einsatz von Journalisten
Es sind schockierende Bilder, die gezeigt werden - von zerstörten Städten, Menschen in Luftschutzkellern oder Kindern mit Holzgewehren inmitten von Trümmern. Sie dokumentieren aber auch die lebensgefährliche Arbeit zweier Fotojournalisten, Mstylav Chernov und Evgeniy Maloletka. Die beiden späteren Pulitzer-Preisträger waren die letzten Journalisten, die noch in der belagerten Stadt Mariupol ausharrten und im letzten Moment fliehen konnten. Dabei wurde ihr Wagen beschossen. Die Autotür steht jetzt auch im Haus der Geschichte.
Das Ringen um Unabhängigkeit
Aber auch die Vorgeschichte des Krieges wird thematisiert: wie die Sowjetunion zerfiel, wie die Ukrainer ihren eigenen Staat gründeten und wie es 2013 zu massiven Protesten gegen die damals prorussische Regierung auf dem Maidan-Platz kam. "Mein Onkel war dabei“, erinnert sich Nehrobova, "er hat dort gezeltet und jeden Tag demonstriert“. Heute sei er fast 70 Jahre alt und bilde junge Soldaten an der Waffen aus. Für den Krieg gegen Russland.
Gegen russische Propaganda
Zur Eröffnung ließ sich auch der ukrainische Vizekonsul Maksym Onyschchenko durch die Ausstellung führen. "Für uns ist es eine Ehre, dass diese Ausstellung hier stattfindet.“ Er hofft, dass die Besucher mehr über die Ukraine und die Hintergründe dieses Krieges erfahren. Gerade jetzt, wo die russische Propaganda noch mal intensiviert worden sei.
Die Ausstellung im Haus der Geschichte läuft bis zum 25. Februar 2024.