Die Polizisten hatten bei einem Routineeinsatz in Köln-Bickendorf einen alkoholisierten, pöbelnden Mann festgenommen. Der 59-Jährige erlitt dabei Knochenbrüche. Zwei Monate später starb er, weil er sich nicht weiter medizinisch behandeln ließ, so das Kölner Landgericht bei seiner Urteilsverkündung.
Applaus und Jubel im Gerichtssaal
Direkt nach der Urteilsverkündung gab es eine Unterbrechung, weil die Freigesprochenen in Tränen ausbrachen. Einigen von ihnen drohte nach Willen der Staatsanwaltschaft sogar der Ausschluss aus dem Polizeidienst. Nach dem Freispruch gab es im Publikum Applaus und Jubelrufe.
Der umstrittene Einsatz in Bickendorf liegt bereits zwei Jahre zurück. Im April 2021 eskaliert die Überprüfung einer Autofahrerin nach einem Blechschaden. Die Beamten wollen die Tochter des späteren Opfers zu einem Bagatellunfall befragen. Ihr Vater mischt sich ein - kurze Zeit später liegt der angetrunkene, pöbelnde Mann mit gebrochenen Rippen auf dem Boden. Zwei Monate später stirbt er. Sein Tod hätte vermutlich verhindert werden können, wenn er zum Arzt gegangen wäre.
Strafe hätte zum Ausschluss aus Polizeidienst führen können
Nach dem Vorfall wurden die Polizisten suspendiert und angeklagt. Es ging einerseits um den Vorwurf der gemeinschaftlichen Körperverletzung, andererseits aber auch um falsche Verdächtigung.
In ihrem Plädoyer hatte die Staatsanwaltschaft für zwei Beamte Strafen von 18 bzw. 15 Monaten gefordert. Das hätte zum Ausschluss aus dem Polizeidienst führen können.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Köln
- Polizei Köln
- Prozessbeobachtung
Über dieses Thema berichtet der WDR am 06.12.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Köln und im Radio auf WDR 2.