Taubenhasser greifen Taubenhilfe Mettmann an

Lokalzeit aus Düsseldorf 06.08.2024 02:30 Min. Verfügbar bis 06.08.2026 WDR Von Andreas Turnsek

Tauben-Initiative von "Tauben-Hassern" angegriffen

Stand: 07.08.2024, 06:00 Uhr

In Mettmann ist ein Streit um die Tauben im Ort eskaliert. Mitglieder einer Helfer-Initiative wurden angegriffen.

Von Andreas Turnsek

In Mettmanns Innenstadt muss man nicht lange suchen, um Tauben zu entdecken. Etwa am Jubiläumsplatz in der Innenstadt. Dort hocken sie auf den Dächern, picken im Pulk vor den Bushaltestellen, ziehen im Schwarm über den Platz. Doch auch unterirdisch fühlen sie sich offenbar wohl. Auch dort wird die Initiative "Taubenhilfe Mettmann" aktiv.

Sanfte Methode: Tausch von echten Eiern gegen Gips-Eier

Jennifer Huth und Nadja Holland sind zwei der rund zehn ehrenamtlich Aktiven der "Taubenhilfe". Sie wollen es den Menschen und den Tieren recht machen und versuchen, mit sanften Methoden die wachsende Tauben-Population in den Griff bekommen. Mit einer Leiter ziehen sie durch die Tiefgarage am Jubiläumsplatz und schauen in die Nester auf den Lüftungsschächten. Finden sie Eier, tauschen sie diese gegen Gipseier aus.

"Die einzige Methode, die gut hilft", so Nadja Holland, "Vergrämung, Falken, Aushungern der Tauben: Alles ist bisher fehlgeschlagen".

Freiwillige gewaltsam angegriffen

Obwohl die "Taubenhilfe Mettmann" die Zahl der Tauben reduzieren will, werden die Freiwilligen auf offener Straße von "Taubenhassern" beleidigt, angefeindet, sogar angegriffen. Kürzlich sei eine Mitstreiterin, die sich um eine verletzte Taube gekümmert hat, zu Boden gerissen und hatte sich dabei den Finger gebrochen.

Völlig unverständlich sei das, meint Jennifer Huth: "Die 'Taubenhasser' wollen doch das Gleiche wie wir!" Und Nadja Holland erzählt, wie sie einen Haufen Körner entdeckt hat, darunter Streusalz gemischt, um Tauben damit gezielt zu vergiften, vermutet sie.

Kommen Taubenhäuser auch in Mettmann?

Eine Taube auf dem Asphalt

Tauben gibt es viele in Mettmann.

Der Stadt Mettmann ist das Problem der großen Tauben-Population bewusst: "Tauben füttern verboten!"-Schilder sind nicht zu übersehen. Es drohen bis zu 1.000 Euro Bußgeld. Es gibt Überlegungen zu Taubenhäusern. In Krefeld, Neuss und Düsseldorf regulieren die Städte damit schon die Zahl der Tauben und versuchen sie, aus den Innenstädten herauszuhalten.

Zu konkreten Plänen hat sich die Stadt Mettmann gegenüber dem WDR aber nicht geäußert. Die "Taubenhilfe Mettmann" wünscht sich vom Ordnungsamt eine Art Ausweis, damit den Menschen klar wird, "dass wir nicht zu den Tauben-Fütterern gehören und damit wir auch ernst genommen werden", so Jennifer Huth. "Wir wollen demnächst einen Verein gründen", ergänzt sie noch, um unsere ehrenamtliche Arbeit auch weiter finanzieren zu können.

Unsere Quellen:

  • Taubenhilfe Mettmann
  • Stadt Mettmann

Über das Thema berichtet der WDR am 07.08.24 auch im Hörfunk auf WDR2.

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