DuMont legt Sozialplan vor

Lokalzeit aus Köln 19.12.2023 Verfügbar bis 19.12.2025 WDR Von Jochen Hilgers

Sozialplan für DuMont-Beschäftigte verabschiedet

Stand: 19.12.2023, 18:44 Uhr

Nach Wochen der Verwirrung ist der Sozialplan für die 230 ehemaligen Mitarbeitenden des Druckzentrums bei der Kölner Verlagsgruppe DuMont unter Dach und Fach - bestätigen die Verhandlungsführer der Arbeitnehmer und Verdi.

Von Jochen Hilgers

Laut Verdi wurde eine Abfindungssumme von 7,3 Millionen Euro vereinbart und auch eine Inflationsausgleichsprämie. Der Betriebsrat kümmert sich nun nach eigenen Angaben um neue Jobs für die 230 ehemaligen Mitarbeitenden der DuMont Druck.

Verwirrungen um Abschluss eines Sozialplans

Die Zeitungen der DuMont-Gruppe werden seit dem dritten Oktober beim Mittelrhein-Verlag in Koblenz gedruckt. Die Mitarbeitenden wurden direkt am nächsten Werktag zu Arbeitsbeginn freigestellt.

Vor Wochen hatte es Verwirrung gegeben - als DuMont in seinen Blättern von einer Verabschiedung des Sozialplans berichtete, die Verhandlungspartner der Arbeitnehmerseite dies aber nicht bestätigten. DuMont reagierte darauf mit Klageandrohungen gegen die Arbeitnehmerseite und den WDR, der darüber berichtet hatte.

Verdi prüft strafrechtliche Schritte

Trotz der Einigung könnte die Schließung des Druckzentrums noch Konsequenzen haben. Dreh- und Angelpunkt der Kritik ist die Freistellung der Mitarbeitenden quasi über Nacht. Die fielen am vierten Oktober aus allen Wolken, als sie von ihrer Freistellung erfuhren. Die meisten haben Jahrzehnte für DuMont gearbeitet.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Jochen Ott zeigt sich erschüttert und irritiert über das Verhalten von DuMont. Das Unternehmen sei für die Beschäftigten immer wie eine Familie gewesen. "Das Unternehmen selbst habe ganz offen gesagt, man habe gegen das Betriebsverfassungsgesetz verstoßen, weil man Streiks befürchtet habe. Das sei kein fairer Umgang miteinander."

Genau deswegen prüft Verdi nach eigenen Angaben straf- und zivilrechtliche Schritte. Der Arbeitgeber, so Verdi, habe zudem direkt oder indirekt mit Insolvenz gedroht. Damit habe er den langjährig Beschäftigten seine mangelnde Wertschätzung gezeigt.

DuMont reagiert nicht

Der Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, Harald Hartung, ist zwar froh über die Einigung. Der Schock über die Vorgänge der vergangenen Wochen sitzt bei ihm aber noch tief. "Was man von DuMont Köln mit dieser Belegschaft gemacht hat, das werden wir nicht vergessen. Es war unterirdisch und nicht anständig", sagt er.

Harald Hartung, Verhandlungsführer der Arbeitnehmer, steht vor dem DuMont-Verlagsgebäude.

Harald Hartung, Verhandlungsführer der Arbeitnehmer.

Und er geht auch darauf ein, das DuMont ihn und den WDR attackierte. "Die Androhungen gegen mich und den WDR waren unnötig wie ein Kropf. Wenn man schon so mit der Belegschaft umgeht, sollte man eine gewisse Größe haben, es auch mit Anstand abzuwickeln", so Hartung.

Seit Wochen versucht übrigens der WDR-Reporter vergeblich die Leiterin der Unternehmenskommunikation zu erreichen. Gestern kam eine automatische Mailantwort, sie sei ab dem 8. Januar 2024 wieder im Büro. Der CEO, Christoph Bauer, reagierte ebenso wenig auf eine Mailanfrage.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter
  • Verdi
  • Verhandlungsführer Arbeitnehmerseite
  • SPD-Landtagsfraktion