Das Druckzentrum des DuMont-Verlags in Köln

Streit um Sozialplan bei Druckzentrum Dumont in Köln

Stand: 29.11.2023, 15:45 Uhr

Der Streit um die Schließung des Druckzentrums bei der Kölner Verlagsgruppe Dumont geht weiter. Der Betriebsrat hat Meldungen des Unternehmens widersprochen, nach denen es einen Sozialplan gebe.

Von Jochen Hilgers

Die Medien des Unternehmens hatten am vergangenen Samstag berichtet, für die 230 Mitarbeitenden des Druckzentrums gebe es einen Sozialplan. Dumont hatte Anfang Oktober sein Druckzentrum geschlossen. Die Zeitungen der Gruppe werden jetzt in Koblenz gedruckt.

Es ist ein Recherchetag, der vielleicht mehr über die Unternehmenskultur verrät, als dem Dumont-Verlag recht sein dürfte. Am Dienstagmorgen Anruf bei der Unternehmenssprecherin. Der Betriebsrat sage, die Unternehmensleitung spreche die Unwahrheit, wenn sie behaupte, der Sozialplan in einer Höhe von 21,8 Millionen Euro sei verabschiedet. "Kein O-Ton dazu", lautet die kurze Antwort.

Mittags ist der Reporter beim Betriebsrat im Verlagshaus an der Amsterdamer Straße verabredet. Man habe in den Räumlichkeiten Hausrecht, sagt der Verhandlungsführer des Betriebsrats Harald Hartung, und die Geschäftsleitung des Unternehmens am Vormittag bereits über den bevorstehenden Besuch informiert. Nach dem Ausfüllen des Besucherzettels mit der Angabe, WDR-Reporter zu sein, geht es in die erste Etage. Der Betriebsrat macht gerade eine kurze Verhandlungspause. Der Dreh beginnt.

Vorwurf fehlerhafter, tendenziöser Berichterstattung

Betriebsrat Hartung sagt, man sei am vergangenen Samstag aus allen Wolken gefallen. Es habe eine Einigung über den Sozialplan gegeben, so stand es zum Beispiel im Kölner Stadt-Anzeiger. Im Intranet des Verlagshauses wendet sich danach der CEO Christoph Bauer Anfang dieser Woche zu Wort und schreibt in einer langen Mail das Gleiche. Und nimmt Stellung gegen den WDR, im Speziellen gegen die Lokalzeit Köln und WDR 5, die in der Vergangenheit berichtet hatten. Und zwar wegen angeblich fehlerhafter tendenziöser Berichterstattung. Jeden Beleg für diese Behauptung bleibt der CEO im Text schuldig. Auch darauf angesprochen verweigert die Unternehmenssprecherin jeden Kommentar.

Dreharbeiten werden verboten

Das Bild zeigt das DuMont-Verlagsgebäude und Druckzentrum in Niehl im Jahr 1998.

Was aber ist nun Stand der Dinge? Laut Betriebsrat befindet man sich noch mitten in den Verhandlungen. Es sei auch Stillschweigen vereinbart worden, an das man sich nun - nach dem Vorpreschen der Unternehmensführung - nicht mehr gebunden fühle. Die Enttäuschung der Drucker ist förmlich greifbar im Raum, als es klopft. Der freundliche Sicherheitsmitarbeiter an der Pforte, der den WDR-Reporter hereingelassen hat, unterbindet ebenso freundlich jetzt die Dreharbeiten. Anruf von der Geschäftsleitung, lässt er wissen. Das bereits gedrehte Material dürfe nicht ausgestrahlt werden. So viel zum Hausrecht des Betriebsrats.

Über das Thema berichtete der WDR am 28.11.2023 auch im WDR Fernsehen in den Lokalzeit Nachrichten ab 18:09 Uhr.

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