Sommerregen: Fluch und Segen für Obstbauer Stamm in Burscheid

02:37 Min. Verfügbar bis 07.08.2025

Sommerregen: Fluch und Segen für Obstbauer Stamm in Burscheid

Stand: 07.08.2023, 16:26 Uhr

Wegen des vielen Regens in diesem Sommer verzögert sich die Ernte von Heidelbeeren bei Obstbauer Norbert Stamm aus Burscheid. Für spätere Früchte ist der Regen ein wahrer Segen.

Von Nele Küttner

Die Heidelbeerfelder vom Mönchhof in Burscheid sind menschenleer, weil es regnet. Die Früchte müssen vollständig trocken sein, um geerntet zu werden. Andernfalls würden sie in der Lagerung schnell faulen und nicht mehr verkauft werden können. Aber das ist nicht die einzige Herausforderung, die der Sommerregen mit sich bringt, erklärt Obstbauer Norbert Stamm.

"Wenn wir Glück haben, können wir nachmittags aufs Feld, da soll es aufhören zu regnen", sagt Stamm. Durch den vielen Regen der letzten Wochen sei die Ernte etwa eine Woche im Rückstand. Wegen der niedrigen Temperaturen ist aber auch die Reife vieler Heidelbeeren im Verzug – ein Vorteil.

Kein ungewöhnlicher Sommer

"Das Wetter ist nicht ungewöhnlich im Sommer. Es gab schon immer Jahre, in denen acht oder zehn Tage lang nicht geerntet werden konnte", sagt Stamm. Er führt den Familienbetrieb, lebt mit seiner Frau und den Kindern auf seinem Hof mit eigenem Hofladen. Er hat 50 Mitarbeiter, die das 18 Hektar große Heidelbeerfeld abernten. Zusätzlich baut er Äpfel, Zwetschgen und Holunder an.

Die Äpfel profitieren von dem Regen, bis sie in einem Monat erntereif sind. Die reifen Heidelbeeren hingegen platzen leicht auf. Das liegt an dem Niederschlag und weil die Beeren durch den vielen Regen prall gefüllt sind. Viele Früchte fallen durch die Witterung zu Boden und kommen nicht mehr in den Verkauf.

Nachfrage konstant

Außerdem ist mehr Sortierungsarbeit nötig. Mehr Aufwand, weniger Früchte: Das kann Norbert Stamm schnell mehrere zehntausend Euro kosten, sagt er. Abnehmer findet er aber trotzdem für seine Früchte - zum Beispiel die Kunden in seinem Hofladen. Aber auch einige Geschäfte im Lebensmitteleinzelhandel beziehen die Heidelbeeren aus Burscheid. Im Direktvertrieb bietet Stamm die Heidelbeeren für zehn Euro pro Kilo an.

Der Regen mache ihm keine Sorgen, erzählt er. Viel besorgter blickt er auf die Billigfrüchte aus dem Ausland. Die Preise könne er nicht mitgehen. "Die Stimmung in unserer Branche ist sehr schlecht", so Stamm. Es müsse ein Umdenken in der Gesellschaft geben. "Die Kunden sehen nicht, welche Konsequenzen die günstigen Preise für die regionale Landwirtschaft haben werden."

Sonnige Aussichten

Zum Ende der Woche soll es in Burscheid nicht mehr regnen und die Mitarbeiter auf dem Mönchhof können wieder Heidelbeeren pflücken. Dann landen sie im Hofladen, im Supermarkt oder werden weiterverarbeitet zu Marmelade, Sirup und Saft.