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Sicherheitskräfte bei NRW-Tag wurden nicht überprüft
Stand: 20.08.2024, 17:23 Uhr
Am NRW-Tag waren am vergangenen Wochenende in Köln mehr als 100 private Sicherheitskräfte im Einsatz, die zuvor weder von Polizei noch vom Verfassungsschutz überprüft worden waren. Das haben Recherchen des WDR ergeben.
Von Oliver Köhler
Spätestens seit dem geplanten Anschlag auf ein Konzert der US-Musikerin Taylor Swift in Wien vor zwei Wochen ist bekannt, dass Terroristen versuchen, sich auf Großveranstaltungen einzuschleusen. Die Stadt Köln hat als Veranstalterin vor dem NRW-Tag auf die Überprüfung der Sicherheitskräfte verzichtet.
Sicherheitsleute wegen Straftaten aufgefallen
Nach Recherchen des WDR waren der Kölner Polizei am vergangenen Wochenende bei einer Verkehrskontrolle zufällig zwei Männer aufgefallen, die auf dem Weg zum NRW-Tag waren, um dort ihren Dienst als Sicherheitsleute eines privaten Wachdienstes anzutreten. Als Beamte die beiden überprüften, stellten sie fest, dass die Männer wegen Straftaten als Sicherheitsrisiko einzuschätzen sind und deshalb nicht als Sicherheitskräfte bei öffentlichen Veranstaltungen eingesetzt werden dürfen. Diese Erkenntnisse teilte die Polizei der Stadt Köln mit. Daraufhin sollen die Männer nach Hause geschickt worden sein.
Der Fall der beiden Männer zeigt, dass es im Zusammenhang mit dem NRW-Tag offenbar keine systematische Überprüfung der dort eingesetzten Kräfte von privaten Sicherheitsfirmen gab. Sogar Leute mit einer langen Strafakte wurden zum Dienst in Köln eingeteilt.
Der übliche Überprüfungsvorgang
Bei Großveranstaltungen ist es sonst üblich, dass private Sicherheitskräfte, die beispielsweise an Absperrungen oder als Ordner eingesetzt werden sollen, spätestens zwei Wochen vor der jeweiligen Veranstaltung von der Polizei und von den Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder überprüft werden. Außerdem findet ein Abgleich mit dem bundesweiten "Bewacherregister" statt. In dem Register müssen sich alle in Deutschland tätigen privaten Sicherheitskräfte eintragen lassen. Dort erhalten sie eine Identifikationsnummer, mit der sie ihre Eignung und ihre Qualifikation nachweisen können.
Der NRW-Tag in Köln 2024
All diese Überprüfungen haben vor dem NRW-Tag offenbar nicht stattgefunden, obwohl zu der Feier am Rheinufer 200.000 Besucherinnen und Besucher sowie auch prominente Politiker wie Ministerpräsident Hendrik Wüst oder NRW-Innenminister Herbert Reul erwartet wurden.
In einer schriftlichen Stellungnahme erklärte die Stadt Köln, sie sei gesetzlich nicht zur Überprüfung privater Sicherheitsdienste verpflichtet.
Sicherheitsexperte Andreas Rech, der selbst ein Sicherheitsunternehmen geleitet hat und inzwischen bei der Gewerkschaft Verdi als Fachmann für die Sicherheitsbranche arbeitet, hält fehlende Kontrollen für ein unkalkulierbares Risiko:
In Wien soll ein mutmaßlicher Anhänger der Terrororganisation "Islamischer Staat" bei einem Sicherheitsunternehmen angeheuert haben, um so unauffällig in die Nähe eines Konzertes von Taylor Swift zu gelangen.
Unsere Quellen:
- Stadt Köln
- Polizei Köln