
Strengere Regeln für Biomüll-Trennung
Stand: 02.05.2025, 09:25 Uhr
In der Biomüll-Tonne landet zu viel Plastik. Ab dem 1. Mai gelten daher neue, strengere Regeln für die Mülltrennung.
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Zu den Kommentaren [18]Mülltrennung ist wichtig - wirtschaftlich und aus Umweltgründen. Nur wenn Abfälle richtig getrennt werden, können sie sortenrein verarbeitet und wiederverwertet werden. Beispiel Biomüll: Was in den Biotonnen landet, wird kompostiert und anschließend etwa als Gartenerde verkauft. Das Problem: Wenn sich zwischen Bananenschalen, Essensresten und Gartenabfällen auch Plastik befindet, dann kontaminiert das die Komposterde.
Viele Kunststoffe zerfallen in kleinste Mikroplastikpartikel, die mit der Komposterde wieder in die Umwelt gelangen. Oder wieder auf die Felder getragen werden und so letztlich in unserem Essen landen. Damit die Erde später Bioqualität hat, müssen Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe mühsam jede einzelne Plastiktüte herausfischen. Das soll sich jetzt ändern.
Was ändert sich ab dem 1. Mai?

Müllsortierung per Hand ist aufwendig
Die Regeln werden strenger. Biomüll muss laut einer EU-Richtlinie besser getrennt werden. Sogenannte Störstoffe, die nicht in den Biomüll gehören - wie Glas, Steine und Kunststoffe - dürfen dort nicht mehr vorkommen. Künftig darf diese Menge - sollte sie aus Versehen dorthin gelangen - bei maximal einem Prozent liegen. Ab drei Prozent gibt es Konsequenzen.
Es soll möglichst gar kein Mikroplastik mehr beim Kompostieren in die Böden und in den natürlichen Kreislauf gelangen. Doch der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft hat festgestellt: Aktuell kommen noch bis zu fünf Prozent Störstoffe in einer Biotonne vor, die da nicht reingehören.
Dass noch nicht alle Haushalte Zugang zu einer Biotonne haben, hält Hennig Wilts von der Denkfabrik Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie für ein Problem:
"Wir haben noch wahnsinnige Mengen Bioabfall in unserem Restmüll. Der wird in Deutschland verbrannt. Aus dem könnte man, wenn man den über den Biomüll sammelt, Strom oder auch Kompost machen. Da müssen wir ran." Hennig Wilts, Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
Was darf in die Biotonne?
Generell gilt, dass alle pflanzlichen Küchenabfälle sowie Gartenabfälle im Biomüll entsorgt werden können. Die Verbraucherzentrale weist aber auf Ausnahmen hin: Öle, Fette und dicke Hölzer zum Beispiel dürfen im Allgemeinen nicht in die Biotonne.

Etwas überraschend: Auch Bio-Mülltüten wollen die meisten Entsorger nicht im Biomüll sehen. Immerhin kauft man sie ja, weil sie als kompostierbar gelten. Das Problem ist aber: Sie verrotten zu langsam. Und: die nicht zersetzen Plastikteilchen bleiben weiter als Mikroplastik im Kompost.
Besser: Den Biomüll in Papiertüten oder in Zeitungspapier sammeln und die auch in die Biotonne schmeißen.

Biomüll am besten im Zeitungspapier entsorgen
Wie werden die neuen Regelungen kontrolliert?
Oft schaut die Müllabfuhr in die Tonnen rein und versucht, sich so einen Eindruck zu verschaffen. Wenn dann direkt zehn Plastiktüten oben drauf liegen, ist klar: Das geht so nicht. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten: So sind an einigen Müllwagen Metall-Detektoren angebracht. Wenn Metall in der Bio-Tonne ist, gibt es ein akustisches Signal.
Manche Müllwagen haben inzwischen auch Kameras, die die geöffnete Tonne kurz vor dem Auskippen fotografieren. Das Foto wird dann mit künstlicher Intelligenz sofort ausgewertet. Kontrollen gibt es auch heute schon. Mit den neuen Regelungen werden diese vermutlich zunehmen.
Was passiert, wenn in der Bio-Tonne nicht korrekt getrennt wurde?
Für eine falsche Mülltrennung kann es ein Bußgeld geben. Wahrscheinlich gibt es aber zunächst eine Verwarnung. Die Müllabfuhr lässt die falsch befüllte Bio-Tonne einfach stehen, ohne sie zu leeren. Der Eigentümer muss den Müll noch einmal richtig trennen. Möglich ist auch, dass die Bio-Tonne ein anderes Mal mit dem Restmüll mitgenommen wird. Das kostet dann aber extra.
Für die Kommunen ist die Bioabfallsammlung nicht billig. Für die Abfallbetriebe ist das Lerren der Biotonne meist noch eine zusätzliche Route, die gefahren werden muss. Doch insgesamt sei die bessere Sortierung lohnenswert, sagt Hennig Wilts, Abteilungsleiter Kreislaufwirtschaft bei der Denkfabrik Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie: "Wenn man es schafft, Bioabfall zu sammeln, eine Tonne, dann können Sie 150 Kilo CO2-Emissionen einsparen."
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Homepage der Verbraucherzentrale
18 Kommentare
Kommentar 18: 04.05.2025, 08:13 Uhr :
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Kommentar 17: Barbara Grüne schreibt am 03.05.2025, 18:49 Uhr :
Ganz einfacher Tipp: in den Bio-Mülleimer in der Küche unten ein bisschen Zeitungspapier rein tun und regelmäßig leeren. Mit Küchenpapier vor dem nächsten Abfall reinigen oder kurz mit Bürste und etwas Seife durchschrubben. Funktioniert bestens. Für unsere Eltern und Großeltern war das Routine und kein Grund zur Aufregung.
Kommentar 16: Someone (aus Bonn) schreibt am 03.05.2025, 13:14 Uhr :
Ich bin froh, so viele aufgeregte Kommentare hier zu lesen. Man muss ja lachen, wenn man sich solche Vorhaben gefallen lässt. Darf ich zwei politisch-psychologische Lektionen aus Amerika teilen, die hier aus meiner Sicht sehr zutreffend sind? (1) Jeder sucht einen optimalen Ausweg. Der Gebrauch der Biomüll-Tonnen ist jedem überlassen und frei zu entscheiden. Wo keine Kontrolle stattfindet, findet auch keine Anwendung der Gesetze. Wenn das Risiko einer saftigen Gebühr wegen falscher Müll-Trennung und zu hohen Zeitaufwand zusammenkommen, wer wird bitte freiwillig daran teilnehmen? (2) Belehrung und Herabreden sind günstige Nährböden für Populisten. Ich habe hier einige typische Kommentare gelesen: es sei ungewöhnlich, dass das Putzen und Instandhaltung der Biomüll-Tonnen einen Mehrzeitaufwand darstelle. Bitte schön: mit solchen Aussagen und Gebühren kommt man nur soweit. Das geringe Verständnis für die Lebenssituationen anderer Menschen ist schockierend.
Antwort von Barbara Grüne , geschrieben am 03.05.2025, 18:58 Uhr :
Versteh ich nicht. Warum hängen wir uns denn an Kleinigkeiten auf? Unsere ganze Welt geht den Bach runter weil wir zu bequem geworden sind, nachhaltig zu leben und nicht jeder neuen Konsum-Mode hinterherzulaufen. Das hat überhaupt nichts mit dem angeblichen "erhobenen Zeigefinger" zu tun, sondern mit der fehlenden Einsicht in das Offensichtliche. Heute hat Deutschland schon so viele Ressourcen verbraucht wie uns für ein ganzes Jahr zusteht. Aber egal, ist ja bisher auch immer gut gegangen.
Kommentar 15: Paul S. schreibt am 02.05.2025, 17:54 Uhr :
Gibt es keine anderen Themen beim WDR, worüber man ein Forum öffnen könnte, als nur für den Bio- Müll? Politik zum Bsp.! Müll und Probleme gibt es auch bei einer Regierungsgestaltung,
Antwort von , geschrieben am 03.05.2025, 18:32 Uhr :
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Antwort von , geschrieben am 04.05.2025, 08:20 Uhr :
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Kommentar 14: Elke Schulmeyer schreibt am 02.05.2025, 09:41 Uhr :
Nett ihr Kommentar, habe herzhaft gelacht. Bei Ihnen wird der Müller noch mal richtig getrennt. Das möchte ich sehen.
Kommentar 13: Hermes schreibt am 02.05.2025, 09:35 Uhr :
Müssen wir uns in diesem Land alles gefallen lassen, nur weil die das Geld verprassen und es sich mit neuen Ideen wieder bei uns reinholen. Es reicht doch schon seit Jahren. Natürlich bin ich für Umwelt und Mülltrennung, aber doch mit Sinn und Verstand. Man kann nicht alles immer auf den Endverbraucher abwälzen, weil der sich ja sowieso nicht wehren kann. Ich habe vier Mülltonnen in meinem Garten stehen....kommt jetzt bald vielleicht noch eine dazu für sonstiges...?
Antwort von AntiHermes , geschrieben am 02.05.2025, 14:42 Uhr :
Die Mülltonne für sonstiges gibt es doch schon längt. Das ist Restmüll!. Hier geht es um falsch entsorgten Biomüll. Ist es etwa zu viel verlangt im Biomüll nur Bio zu entsorgen? Nein, bestimmt nicht. Zu viele schaffen es schon nicht mal den angeschimmelten Käse aus der Plastikverpackung zu nehmen und richtig zu entsorgen. Da muss was geändert werden. Mülltrennung ist einfach. Da gibt es nichts, was du dir gefallen lassen musst.
Antwort von , geschrieben am 04.05.2025, 08:26 Uhr :
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Kommentar 12: Hermes schreibt am 02.05.2025, 09:29 Uhr :
Müssen wir uns in diesem Land alles gefallen lassen, nur weil die das Geld verprassen und es sich mit neuen Ideen wieder bei uns reinholen. Es reicht doch schon seit Jahren.
Kommentar 11: Someone schreibt am 02.05.2025, 08:40 Uhr :
Seit Jahren ärgere ich mich darüber, dass sogenannte Biomülltonnen im Einzelhandel angeboten werden dürfen, obwohl sie zu langsam verrotten. Warum wird Herstellung und Verkauf selbiger nicht verboten oder mindestens mit der Auflage versehen, man müsse sich beim Entsorger erkundigen, ob sie verwendet werden dürfen? Es macht überhaupt keinen Sinn. Egal, wen ich bisher ansprach, die Menschen wissen einfach nicht, dass sie sie nicht verwenden sollten. Was zum nächsten Punkt führt: Mangelnde Information seitens der Entsorger. Früher gab es mal die Müllfibel, heute kann man alles online nachlesen. Aber wer macht das schon? Für Köln kann ich das Müll-ABC der Abfallwirtschaftsbetriebe nur sehr empfehlen: https://www.awbkoeln.de/entsorgung-von-abfaellen/#abcitem-123. Die wenigsten wissen, dass sie z. B. Kochgeschirr aus Metall oder Kunststoff in die Wertstofftonne geben können (oder im Wertstoffhof abgeben, aber wozu der Umweg?).
Antwort von Someone , geschrieben am 03.05.2025, 08:46 Uhr :
Ich lese gerade, dass ich Biomüll"tonnen" statt Biomüll"tüten" geschrieben habe. Oh je! So macht mein Kommentar überhaupt keinen Sinn. Im Klartext: Ich bin der Meinung, dass Biomüll-Tüten nicht verkauft werden dürften oder einen Hinweis enthalten sollten.
Kommentar 10: Egon Schulz schreibt am 01.05.2025, 23:56 Uhr :
Bei der Ursache anfangen. Plastiktüten abschaffen, Tasche mitbringen. Bio-Mülltüten? Leider fallen manche Menschen darauf rein. Die braucht man nun wirklich nicht. Die werden wohl gemacht für Leute, die das System nicht durchschauen. Denn Bio ist ja gut.
Kommentar 9: Franziska 1 schreibt am 01.05.2025, 22:42 Uhr :
Manche sind über fordert bei der Biotonnen- Reinigung? Es darf nicht vergessen werden, dass ein großes Mietshaus auch eine größere Biotonne bedarf. Für ein EFH mit ganz kleinen Garten, wo kein Kompostkasten erlaubt wird, wegen den Nachbar, da wird meistens die Größe 20/30 Tonne genommen. Bio-Reste die gären in der Tonne, darum der Gestank. Was ich hier vermisse, hat keiner Mitleid mit den Abhol- Arbeitern? Sie müssen die Deckel einzeln stundenlang öffnen zum Entleeren. Da spricht keiner über ihren ekligen Job. Macht die Tonnen besser regelmäßig sauber und sortiert. Trennt schon vorab die Bioteile von Plastik und Fremdkörper, dass kriegen wie alle doch hin, oder?
Kommentar 8: Anna schreibt am 01.05.2025, 21:14 Uhr :
Unsere Biotonne steht im Moment baustellenbedingt so, dass sie von der Straße aus zu sehen und zu erreichen ist. Ergebnis: seitdem werden ständig Taschentücher, Hundekotbeutel und sonstiger Müll darin entsorgt, als wäre es ein öffentlicher Mülleimer. Wenn wir jetzt Bußgelder dafür bezahlen sollen, dass Fremde illegal ihren Müll auf unsere Kosten entsorgen, hört es wirklich auf!
Antwort von irgendwer aus Dortmund , geschrieben am 03.05.2025, 23:03 Uhr :
Das ist ja ein allgemeines Problem, grad bei Mehrfamilienhäusern. Die Mülltonnen sind öffentlich zugänglich, und selbst wenn nicht: bei einem Haus mit 20 Wohnungen ist kaum nachzuvollziehen, wer was in welche Tonne schmeißt, und man kann auch von Vermietern kaum erwarten rund um die Uhr das "Müllverhalten" der Mieter zu überwachen. Das gibt noch richtig Spaß.