Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf will das vergangene Woche gegen die Unfallverursacherin verhängte Urteil anfechten. Das hat eine Sprecherin der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft heute auf Anfrage mitgeteilt. "Wir werden Rechtsmittel einlegen", erklärte Laura Neumann.
Sie ließ aber offen, ob es sich dabei eine Berufung handelt - also eine weitere Verhandlung mit erneuter Beweisaufnahme beim Landgericht. Die andere Möglichkeit ist eine Revision beim Oberlandesgericht Düsseldorf, das heißt eine bloße Überprüfung auf Rechtsfehler.
Amtsgericht hatte Bewährungsstrafe verhängt
Das Amtsgericht Düsseldorf hatte die angeklagte Frau am vergangenen Donnerstag wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung von Persönlichkeitsrechten zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten verurteilt. Der Staatsanwalt dagegen hatte das Verhalten der Frau auch als eigensüchtige, rücksichtslose Verkehrsgefährdung eingestuft und für die 41-Jährige zwei Jahre und vier Monate Haft gefordert.
Motorradfahrer starb bei Ausweichmanöver
Laut Anklage hatte die Mitarbeiterin eines Discounters frühmorgens am 14. Juli 2022 den Unfall durch ein illegales Wendemanöver auf einer Hauptverkehrsstraße im Düsseldorfer Stadtteil Bilk verursacht. Ein 60 Jahre alter Motorradfahrer war bei dem Ausweichmanöver ins Rutschen gekommen, gegen die Umzäunung eines Baums geprallt und gestorben.
Der Unfall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil die Autofahrerin den verunglückten Motorradfahrer mit ihrem Mobiltelefon fotografiert hatte. Das Foto hatte sie danach ihrem Chef geschickt, um zu erklären, warum sie zu spät kam. Den Ersthelfern an der Unfallstelle sagte sie, "ich muss zur Arbeit".
Sie sei damals nicht mit dem Motorrad zusammengestoßen und habe den Unfall deshalb gar nicht mit sich selbst in Verbindung gebracht, hatte die Angeklagte vor Gericht erklärt.
Über dieses Thema berichtet der WDR am 28.11.2023 auch im Fernsehen in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf.