Logo Deutsche Post und DHL vor der Firmenzentrale

Bonner fahren zur großen Post-Demo nach Berlin

Stand: 09.10.2023, 05:00 Uhr

Beschäftigte der in Bonn ansässigen Post wollen heute am Brandenburger Tor in Berlin für ein neues Postgesetz demonstrieren.

Von Jochen Hilgers

Bei den bisherigen Reformplänen des Gesetzes seien so gut wie keine Forderungen und Wünsche der Gewerkschaft berücksichtigt worden, kritisieren sie. Bei Post-und Paketzustellungen gibt es derzeit einen heftigen Wettbewerb. 

500 Busse aus allen 56 Standorten

Glasfassade des Bonner Post-Towers

Post-Tower in Bonn

Auch der Bonner Verdi-Gesamtbetriebsrat Thomas Held machte sich am Morgen auf nach Berlin. Am Mittag soll dort die Demonstration beginnen. Held rechnet mit etwa 30.000 Demonstrierenden aus ganz Deutschland. Es seien rund 500 Busse von den 56 Standorten in Deutschland unterwegs, sagt der Gewerkschafter. Mehrere hundert Beschäftigte reisen aus Bonn an, der Firmenzentrale des DAX-Konzerns. Die hohe Zahl zeigt, wie sehr das Thema den Menschen bei der Post unter den Nägeln brennt. 

Forderung: Keine Subunternehmer

Menschen in Post-Uniform und mit Verdi-Fahnen beteiligen sich in Dortmund an einer Kundgebung anlässlich der Tarifverhandlungen (07.02.2023)

Verdi-Vertreter fordern gleiche Wettbewerbsbedingungen für die unterschiedlichen Unternehmen am Markt. So soll es verboten werden, die Zustellung von Briefen und Paketen an Subunternehmen zu vergeben. Erfahrungsgemäß seien die Mitarbeitenden dort im Niedriglohn-Sektor beschäftigt. Im schrumpfenden Briefmarkt dürfe der Wettbewerb nicht verschärft werden, da dies zehntausende Arbeitsplätze kosten würde, so Thomas Held. Bei einer Ein-Person-Zustellung müsse zudem das Paketgewicht auf 20 Kilo reduziert werden. 

Hohe Subventionen in Spanien

Verdi zufolge wird es bei der Briefzustellung beim Sechs-Tage-Turnus bleiben. Man habe dazu eindeutige Signale erhalten, sagen Verdi-Vertreter.  Auch die Verbund-Zustellung, also die gleichzeitige Auslieferung von Brief und Paket, soll ausgebaut werden - vor allem im ländlichen Raum. Eine Postzustellung sei ein hohes Gut, sagt Thomas Held zum Schluss und blickt neidisch nach Spanien. Dort habe der Staat die Zustellung in den vergangenen zehn Jahren mit 3,8 Milliarden Euro subventioniert. Held hofft auf mehr Unterstützung und Anerkennung für sich und seine Kollegen. 

Bonner fahren zur großen Post-Demo nach Berlin

00:44 Min. Verfügbar bis 09.10.2025