Polizei und Bahn warnen vor Tod auf dem Gleis
Stand: 14.04.2023, 16:15 Uhr
Der kürzeste Weg von Bahnsteig zu Bahnsteig führt oft über die Gleise – oder in den Tod. Fast täglich – so berichtet die Bundespolizei – riskieren Menschen ihr Leben und betreten die Gleise. Bundespolizei und Bahn wollen das mit einer Aktion eindämmen.
Von Estella Mazur
Am Freitag haben sie am Bahnhof Köln-Süd gemeinsam einen Banner präsentiert, das vor den Gefahren bei illegalen Gleisüberschreitungen warnen soll. Der Bahnhof Süd sei besonders stark betroffen, so die Bundespolizei. Im Kwartier Latäng – zwischen Universität und Zülpicher Straße – käme es täglich vor.
Der Grund: Um den Bahnsteig zu wechseln, muss man einmal bis zum Ende des Bahnsteigs laufen. Es gibt keine direkte Verbindung für Reisende. Viele wollen den Weg daher abkürzen. Außerdem sei der Weg an den Gleisen entlang zum nächsten Bahnhof kürzer.
Mehrheit der Gleisgänger unterschätzt die Gefahr
In den vergangenen beiden Jahren sind zwei Menschen auf den Gleisen gestorben. Allein an Karneval mussten in Köln zwölf mal Bahnstrecken gesperrt werden, weil Menschen darauf unterwegs waren. Die Hälfte der Fälle ereignete sich am Bahnhof Süd. Weil die Beamten aber täglich auf Gleisgänger treffen, setzen sie gemeinsam mit der Deutschen Bahn auf Präventionsarbeit, besuchen Schulen und klären über die Gefahren auf.
Mitarbeitende der Bundespolizei und Bahn stehen vor dem Banner.
"Die Mehrheit unterschätzt die Gefahr", sagt die Pressesprecherin der Bundespolizei, Kathrin Stoff, "Züge haben einen enorm langen Bremsweg. Bei einer Geschwindigkeit von circa 100 km/h kann es schon bis zu einem Kilometer Bremsweg sein." Außerdem sei vielen die Gefahr durch den Bahnstrom der Oberleitungen nicht bekannt. Die Leitungen muss man nicht berühren, um einen Stromschlag zu bekommen. "Keine Abkürzung ist es wert, sein Leben aufs Spiel zu setzen", sagt Stoff.
Gleisüberschreitungen sind illegal
Wer illegal Gleise überschreitet, riskiert ein Bußgeld von 30 Euro. Müssen Lokführer wegen einer Person im Gleisbett die Notbremse ziehen, wird sogar ein Strafverfahren wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet. In schweren Fällen drohen dann Haftstrafen von bis zu zehn Jahren.
Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Köln am 14.04.2023 auch im WDR-Fernsehen und im Hörfunk auf WDR 2.