Scharia-Vorfälle an Schule in Neuss: Runder Tisch wird gebildet
Stand: 28.02.2024, 11:27 Uhr
In Neuss hat die Politik am Dienstag über die Konsequenzen aus den so genannten Scharia-Vorfällen an einer Gesamtschule beraten. Anfang des Jahres wurde bekannt, dass muslimische Schüler Druck auf Mitschüler ausgeübt hatten, die andere Ansichten vertraten.
Von Thomas Kalus
Mehr als drei Stunden diskutierten die Mitglieder des Schul- und Jugendhilfeausschusses in ihrer gemeinsamen Sitzung hinter verschlossenen Türen. Und am Ende war klar: In Neuss wird es bald einen Runden Tisch geben, der sich mit Vorkommnissen, wie jetzt an der Gesamtschule Nord, befassen wird.
Runder Tisch und Angebote an Schulen
An den Treffen sollen Vertreter von Schulen, Eltern, Politik und Polizei teilnehmen, aber auch Psychologen und Experten der Extremismus-Prävention, vor allem im Bereich Islamismus.
Außerdem sollen an den Schulen Angebote geschaffen werden, mit denen künftig extremistische Auswüchse vermieden werden können. Das könnten zum Beispiel Präventionskurse sein, in denen das Demokratie-Verständnis der Schülerinnen und Schüler gefördert wird.
Muslimische Schüler forderten strenge islamische Regeln
Der Stein kam ins Rollen, als Anfang Januar die Vorkommnisse an der Neusser Gesamtschule Nordstadt bekannt wurden. Dort sollen muslimische Oberstufenschüler strenge Regeln gefordert haben, die der islamischen Scharia entsprechen.
Frauen sollten sich bedecken, im Unterricht sollte Geschlechtertrennung herrschen. Außerdem sollte an der Schule ein Gebetsraum eingerichtet werden, den die muslimischen Schüler während der Unterrichtszeit zum Freitagsgebet aufsuchen dürften.
Vorbildliches Verhalten der Schule in Neuss
Dies alles wurde von der Schulleitung abgelehnt. Die Leitung meldete die Fälle bei der Polizei und der zuständigen Bezirksregierung. Alles richtig gemacht, bescheinigten nun die Mitglieder der Schul- und Jugendhilfeausschusses der Schule. Die Gesamtschule Nordstadt habe vorbildlich reagiert.
Islamistische Tendenzen kein Einzelfall
Islamistische Tendenzen seien an Schulen aber kein Einzelfall, sagte CDU-Lokalpolitiker Thomas Kaumanns dem WDR. Er ist der jugendpolitische Sprecher seiner Partei in Neuss. Die Neusser Vorfälle seien nur die Spitze des Eisbergs. Man müsse sie als gesamtgesellschaftliches Phänomen begreifen.
Auch andere Extremismus-Formen unterbinden
Und die Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses, Susanne Benary von den Grünen, stellte auch diesen Punkt in den Fokus: Es dürfe nicht nur um möglichen islamistischen Extremismus in den Schulen gehen. Auch andere Formen des Extremismus müssten untersucht und gegebenenfalls sofort unterbunden werden.
Scharia-Schüler:innen: Was ist da los in Neuss?
Aktuelle Stunde . 29.01.2024. 03:52 Min.. UT. Verfügbar bis 29.01.2026. WDR. Von Cengiz Ünal.
Unsere Quelle:
- Schul- und Jugendhilfeausschuss der Stadt Neuss