Bonner Polizei verhängt Stichwaffenverbot

Lokalzeit aus Bonn 01.08.2024 25:29 Min. Verfügbar bis 01.08.2026 WDR Von Tobias al Shomer

Polizei verbietet Intensivtätern in Bonn Waffen zu tragen

Stand: 01.08.2024, 19:53 Uhr

Die Polizei in Bonn hat gegen zwölf junge Männer ein Waffentrageverbot ausgesprochen.

Von Tobias Al Shomer

Sie dürfen für drei Jahre keine Messer, Schraubenzieher, Hammer oder Baseballschläger in der Öffentlichkeit mit sich führen - Schusswaffen sowieso nicht. Die Beamten haben den Männern die Verbotsurkunden persönlich zugestellt und ihnen eine so genannte Gefährderansprache gehalten.

Die zwölf Männer sind bei der Polizei bestens bekannt. Sie gelten als Intensivtäter. Das bedeutet, dass sie bereits besonders viele oder brutale Gewaltverbrechen begangen haben. Werden sie mit Waffen erwischt, dann müssen sie beim ersten Mal 250 Euro Strafe zahlen. Danach kann es mehr werden.

Polizeipräsident sieht problematische Entwicklung

Für Polizeipräsident Frank Hoever haben Straftaten mit Messern in Bonn eine problematische Entwicklung genommen. Zwar sei die reine Fallzahl im laufenden Jahr leicht rückläufig, die Schwere der Taten nehme aber zu.

Auf dem Bild ist der Bonner Polizeipräsident Frank Hoever während einer Pressekonferenz zu sehen.

Polizeipräsident Frank Hoever

Jeder Angriff mit einem Messer könne weitreichende Konsequenzen haben - sowohl für das Opfer als auch für den Täter. Verletzungen können schnell lebensgefährlich sein.

Die Zustellung der Verbotsurkunden ist Teil eines groß angelegten Fahndungs- und Kontrolltags. 150 Polizisten sind zusammen mit zusätzlichen Einsatzkräften von Staatsanwaltschaft, Zoll und Ordnungsamt in Bonn und der Region - unter anderem in Meckenheim - unterwegs.

Ihr Augenmerk liegt auf den Kriminalitäts-Hotspots wie der Hofgarten in der Bonner Innenstadt und dem Stadtteil Tannenbusch.

Crime-Hotspot: Bonn-Tannenbusch

In Neu-Tannenbusch verzeichnet die Polizei besonders viele Straftaten. Das liege daran, dass es dort eine etablierte Drogenszene gebe, erklärte der Leiter der Direktion Kriminalität bei der Polizei Bonn, Klaus Zimmermann.

Polizeiauto im Fokus, im Hintergrund Polizisten.

Die Polizei kontrolliert die Verbote in Bonn

Straftaten seien aber nicht nur Drogenverkauf oder Konsum, sondern auch sich daraus anschließende Konflikte wie Schießereien oder Messerangriffe.

Darunter leidet das Sicherheitsempfinden der Bewohner Neu-Tannenbuschs. Die Polizei bekomme aus dem Stadtteil besonders viele Beschwerden. Wichtig sei deshalb für die Polizei vor Ort präsent zu sein und Stärke zu zeigen. Auch dazu dient der massive Kontrolltag heute.

Polizei verbietet Intensivtätern in Bonn Waffen zu tragen

00:47 Min. Verfügbar bis 01.08.2025


Weitere Verbote in Vorbereitung

Insgesamt sei das Sicherheitsempfinden der Bonner aber gut. Das hätten auch aktuelle Umfragen ergeben, erklärte Polizeipräsident Frank Hoever. Durch Maßnahmen wie dem Waffentrage-Verbot wolle man erreichen, dass sich dieser Zustand nicht ändere.

Gelbes Schild mit der Aufschrift "Waffen verboten" und durchkreuzten Waffensymbolen

Waffen sind hier verboten

Es werde auch nicht bei den zwölf Personen bleiben, so Hoever. Weitere Verbote seien bereits in Vorbereitung.

Unsere Quellen:

  • Polizei Bonn
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichtet der WDR am 01.08.2024 auch im Fernsehen in der Lokalzeit Bonn um 19:30 Uhr.

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