Bundespolizei kontrolliert Waffenverbot am Dortmunder Hbf
Lokalzeit aus Dortmund. 22.03.2024. 28:32 Min.. Verfügbar bis 22.03.2026. WDR. Von Frank Stach.
So laufen die Kontrollen der Waffenverbotszone am Dortmunder Hauptbahnhof
Stand: 22.03.2024, 18:32 Uhr
Noch bis Montag (25.03.) sind am Dortmunder Hauptbahnhof jegliche Waffen verboten. Wer trotzdem ein Messer, einen Schlagstock oder Pfefferspray dabei hat, muss mit einem Platzverweis oder einer Geldstrafe rechnen. Wir haben die Kontrollen am Freitag begleitet.
Von Daniel Schmitz
Am Eingang hängen große weiße Plakate, auch per Lautsprecherdurchsage weist die Bahn darauf hin. Fast vier Tage lang sind im Bahnhofsgebäude und auf den Gleisen des Dortmunder Hauptbahnhofs sämtliche Waffen verboten. Möglich ist das durch eine Allgemeinverfügung. Streifen der Bundespolizei kontrollieren das Verbot.
Im Dortmunder Hauptbahnhof werden Waffen zum Beispiel bei Ladendiebstählen eingesetzt, sagt die Bundespolizei.
Die Bundespolizei stellt bei ihrer täglichen Arbeit im Bahnhof immer wieder fest, dass Fahrgäste oder Passanten gefährliche Waffen dabei haben. "An drei von fünf Tagen findet man hier jemanden, der etwas mit sich führt. Vor allem am Wochenende in den Nachtschichten kommt es auch mal zu Angriffen mit Pfefferspray", sagt Polizist Gregor Kreul. Der hochgewachsene Polizeimeister arbeitet seit zwei Jahren am Dortmunder Hauptbahnhof.
Auf Streife im Dortmunder Hauptbahnhof
Gregor Kreul vor einem Aufzug im Bahnhofsgebäude.
Am Freitagnachmittag ist er gemeinsam mit seinem Kollegen Benjamin Berglez auf Streife. Im Bahnhofsgebäude halten sie verschiedene Passanten an und kontrollieren, ob sie Waffen dabei haben. "Man muss natürlich gucken, wen man da vor sich stehen hat. Ein bisschen Menschenkenntnis hilft dabei, um einschätzen zu können, ob die Person etwas dabei hat oder nicht", erklärt Gregor Kreul. "Wenn man fragt und die Leute direkt nervös reagieren, dann haben sie meistens auch was dabei."
Vor den Treppen zu zwei Gleisen sprechen die zwei Bundespolizisten einen jungen Mann an. Er trägt eine schwarze Jacke, einen großen Rucksack auf den Schultern und hat eine Bauchtasche dabei. Für die beiden Polizisten muss er die Tasche und den Rucksack öffnen. Sie stellen aber schnell fest, dass er keine Waffen dabei hat.
"Ich persönlich halte das nicht für notwendig"
Alex musste den Polizisten zeigen, was in seinem Rucksack und seiner Bauchtasche ist.
Der junge Mann heißt Alex und kommt gerade von der Berufsschule. "Ich persönlich halte die Kontrolle nicht gerade für notwendig", sagt er anschließend. "Vielleicht haben die Polizisten wegen der Bauchtasche gedacht, dass ich Drogendealer wäre. Ich komme aber einfach nur von der Berufsschule." Alex muss schnell weiter, er setzt den Rucksack wieder auf und läuft zum Ausgang.
Die Polizisten durchsuchen den Rucksack zweier Passanten.
Im Laufe des Nachmittags kontrollieren die beiden Bundespolizisten viele weitere Menschen. Sie lassen sich zeigen, was sie in ihren Rucksäcken oder Jackentaschen haben. Die allermeisten Kontrollierten sind dabei freundlich. Bei einem Passanten, den Gregor Kreul und Benjamin Berglez anhalten, ist das anders. Er beleidigt zunächst eine andere Frau, dann schreit er die Polizisten an. Die beiden antworten mit einer klaren Ansage.
Polizisten versuchen, Situation zu beruhigen
Benjamin Berglez ist seit 2019 bei der Bundespolizei in Dortmund.
"Gerade zu späterer Stunde haben wir solche Situationen häufiger", sagt Polizist Benjamin Berglez. "Ich versuche immer erst mal, die Situation zu beruhigen." Am Ende entspannt sich der Mann mit der schwarzen Kappe. Auch er wird dann von den Bundespolizisten kontrolliert.
Beide Polizisten haben in den vergangenen Jahren beobachtet, dass immer mehr Menschen Waffen dabei haben. Benjamin Berglez hat den Eindruck, dass es für junge Leute zum Teil normal geworden sei, ein Messer in der Tasche zu haben, wenn sie abends in die Stadt gehen. "Die sehen, dass andere Leute im öffentlichen Raum mit Messern unterwegs sind und denken: Jetzt brauche ich auch eins, um mich verteidigen zu können", sagt er. Die Polizisten sind skeptisch, ob eine zeitlich begrenzte Allgemeinverfügung etwas verändern kann. Aber sie finden, die Bundespolizei könne die Menschen so zumindest für das Thema sensibilisieren.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Bundespolizei
Über dieses Thema berichtet der WDR am 22.03.24 auch in der Lokalzeit Dortmund im WDR Fernsehen.