DLRG-Bilanz zu Badetoten: Was muss besser werden? | WDR Aktuelle Stunde

Aktuelle Stunde 08.08.2024 25:20 Min. UT Verfügbar bis 31.12.2024 WDR Von Cengiz Ünal

Mehr Badetote in Flüssen in NRW

Stand: 08.08.2024, 17:40 Uhr

In NRW sind 42 Menschen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres ertrunken, fünf mehr als im vergangenen Jahr im gleichen Zeitraum. Mehr als die Hälfte davon kam in Flüssen ums Leben.

Die DLRG hat sich für ihre jährliche Pressekonferenz nicht ohne Grund Düsseldorf ausgesucht. Die Stadt liegt am Rhein und Flüsse werden für Schwimmer immer öfter zur tödlichen Falle.

Gerade an heißen Sommertagen suchen viele Menschen an NRWs größtem Fluss, dem Rhein, aber auch kleineren Flüssen wie der Ruhr eine Abkühlung.

Der Rhein wirkt idyllisch, ist aber lebensgefährlich

Zum Beispiel in Köln und Duisburg gibt es am Rhein schöne Sandstrände - das wirkt idyllisch, erinnert an Urlaubsromantik, ist aber lebensgefährlich. Am sogenannten Paradiesstrand in Düsseldorf riss der Strom vor wenigen Wochen eine Frau mit sich, die am Ufer gebadet hatte.

Ihr Mann sprang hinterher, um sie zu retten, hatte aber keine Chance und ertrank vor den Augen der drei Kinder.

Starke Strömung und Berufsschifffahrt

Eine tragische Geschichte, aber kein Einzelfall, erklärt Ute Vogt, die Präsidentin der DLRG. "Wir sind in diesem Jahr bewusst mit unserer Pressekonferenz an den Rhein gekommen", sagte Vogt. "Wir haben weiter steigende Ertrinkungsfälle in den Flüssen, weil die Menschen den Fluss kategorisch unterschätzen. Es wird gebadet, obwohl es eine Strömung gibt, obwohl es Schiffsverkehr gibt."

Viele Schwimmer unterschätzen die Auswirkungen der Berufsschifffahrt. Wenn ein großes Schiff kommt, schiebt es das Wasser vor sich her. Dadurch weicht am Strand das Wasser zurück, sodass Badende weiter hinein gehen. Wenn das Schiff vorbeigefahren ist, kommt das Wasser schlagartig zurück. Gerade Kinder können dann leicht weggespült werden.

"Das ist eine Todesfalle"

In Duisburg starben im Jahr 2021 drei Mädchen, weil sie vom Strom mitgerissen wurden. Rund drei Viertel der Ertrunkenen sind nach Angaben der DLRG aber erwachsene Männer, die offenbar ihre eigenen Kräfte überschätzen.

Viele geraten in die Strömung und versuchen dann, dagegen anzukämpfen, wollen so schnell wie möglich an das Ufer zurück. Allerdings gehen irgendwann die Kräfte aus.

Gefährlich sind auch Strudel an den sogenannten Buhnen, Buchten an den Rändern des Rheins. Die Strudel können Schwimmerinnen und Schwimmer unter Wasser ziehen. Verboten ist das Schwimmen im Rhein zwar nicht, DLRG-Präsidentin Ute Vogt warnt aber vehement davor. "Das ist wirklich eine Todesfalle!"

Über das Thema berichtet die Lokalzeit aus Düsseldorf am 08.08.2024 auch im Radio auf WDR 2 und um 19.30 Uhr im WDR-Fernsehen.

Unsere Quellen:

  • Reporter vor Ort
  • DLRG