Zwei Schwimmer aus Sieg gerettet

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Zwei Schwimmer aus Sieg gerettet

Stand: 21.08.2023, 15:38 Uhr

Einsatzkräfte haben am Sonntag zwei Schwimmer aus der Sieg gerettet. Sie waren durch ein Wasserkraftwerk in Eitorf in einen Sog geraten.

Von Anne Burghard

Polizei und Rettungskräfte warnen davor, in der Sieg zu Baden. Vor allem am Wasserkraftwerk Unkelmühle bei Eitorf. Ein 25-jähriger Mann und eine 32 Jahre alte Frau waren beim Schwimmen in den Sog des Ansaugrohrs für die Turbinen des Wasser-Kraftwerks geraten. Einer der beiden kam in einen Strudel und konnte sich nicht daraus befreien. Beim Versuch zu helfen, wurde auch die zweite Person vom Sog erfasst. Beide klammerten sie sich an Ästen und Gestrüpp fest und schrien um Hilfe.

Panik und Überlebenskampf

Passanten alarmierten die Feuerwehr. Sie selbst konnten ansonsten nicht helfen, denn der Weg zu den Schwimmern war zu steil bergab. Als erster erreichte der Leiter der Eitorfer Feuerwehr, Jürgen Bensberg, den Einsatzort. "In 26 Jahren Berufserfahrung habe ich eine solche Situation noch nicht erlebt", berichtet er. Zwei Feuerwehrleute sprangen, gesichert mit Seilen und in speziellen Überlebensanzügen ins Wasser, um die beiden Schwimmer zu sichern.

Der Mann war noch ansprechbar und konnte mit einer Leiter aus dem Strudel herausgezogen werden. "Die Frau war derart in Panik, dass sie in ihrem Überlebenskampf im Wasser ihrem Retter den Helm vom Kopf schlug", berichtet Feuerwehr-Chef Bensberg. Schließlich gelang es den Rettungskräften, die Frau mit einem Tragekorb aus dem Wasser zu hieven. Die Feuerwehrleute improvisierten und benutzten dabei eine Leiter als Kran.

Beide Schwimmer schwer verletzt

Die gesamte Rettungsaktion dauerte 45 Minuten. Sie gelang auch, weil die Rheinisch Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) sofort auf den Anruf der Feuerwehr reagierten und über die eigene Leitstelle die Turbinen des Wasserkraftwerks abschalteten. Die beiden Schwimmer wurden schwer verletzt und mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden, die Frau wurde sogar mit dem Rettungshubschrauber abgeholt. Wie es ihnen jetzt geht, ist nicht bekannt.

Schwimmen in der Sieg gefährlich

Krafwerkanlage and der Sieg

Der Bezirksleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Eitorf, Bruno Schöneberg sagt, dass sich an der Stelle häufig Schwimmer der Gefahr aussetzen. "Diese beiden haben unglaubliches Glück gehabt, dass man sie retten konnte", weiß Schöneberg aus Erfahrung. Unklar ist noch, ob sie nahe dem Kraftwerk ins Wasser gesprungen sind oder ob sie von der Strömung mitgerissen wurden und dann in den Sog der Turbinenrohre gerieten.

Denn auch an vielen anderen Stellen sei die Strömung nicht zu unterschätzen, besonders im Moment bei dem hohen Wasserstand der Sieg. "Bei dem momentanen Wasserstand ist in der Sieg die Fließgeschwindigkeit so hoch wie im Rhein", warnt Schöneberg. Und gegen eine Strömung von vier bis fünf Kilometer in der Stunde käme auch er als erfahrener Rettungsschwimmer nicht an.

Über das Thema haben wir am 21.08.23 in den Nachrichten auf WDR2 und um 19.30 Uhr in der WDR Lokalzeit aus Bonn berichtet.