Bauprojekt Laurenz Carré in Köln in Gefahr

Stand: 10.11.2023, 18:30 Uhr

Die Pleite des Düsseldorfer Immobilienentwicklers Gerch Group bringt nun auch das Großbauprojekt Laurenz Carré neben dem Kölner Dom in Gefahr.

Von Oliver Köhler

Die für das Laurenz Carré verantwortlichen Projektgesellschaften haben Konkurs angemeldet. Handwerker und Baufirmen haben die Großbaustelle für das neue Wohn- und Geschäftsviertel am Kölner Dom schon vor Wochen verlassen. Nun steht fest: Hier wird so schnell nicht weitergebaut.

Verhandlungen mit Investoren gescheitert

Der vom Amtsgericht Düsseldorf eingesetzte Insolvenzverwalter, der Rechtsanwalt Jens Schmidt, erklärte schriftlich: "Trotz intensiver Verhandlungen mit den Finanzierungspartnern der GERCH Projektgesellschaften über das Laurenz Carré in Köln ist die Suche nach einer einvernehmlichen Lösung für die weitere Fortführung des renommierten Bauprojektes gescheitert."

Für die Kölner Stadtverwaltung hat der Fall große Bedeutung, immerhin geht es um einen wichtigen Teil der Altstadt. Im Kölner Rathaus wurde eine Taskforce gegründet: Fachleute aus den Bereichen Bauen und Finanzen sollen dazu beitragen, dass die Bauarbeiten an dem neuen Renommierprojekt weitergehen.

Die Stadtverwaltung sucht nach Angaben von Baudezernent Markus Greitemann gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter dringend einen neuen Geldgeber für das Projekt.

Bauprojekt befindet sich in bester Lage

Trotz der schlechten Nachrichten versuchte der Dezernent Optimismus zu verbreiten: "Ich glaube, wir können zuversichtlich sein, dass wir jetzt aus dieser Situation gut rauskommen."

"Das Projekt Laurenz Carré ist nicht vom Tisch - im Gegenteil." Insolvenzverwalter Jens Schmidt

Auch der Insolvenzverwalter setzt auf Zuversicht. Er betont, dass es bereits in der Vergangenheit zahlreiche Interessenten für das Projekt gegeben habe: "Daher bin ich durchaus zuversichtlich, dass es zu einer Lösung über einen neuen Investor kommt."

Das Bauprojekt Laurenz Carré befindet sich in bester Lage in unmittelbarer Nähe zum Dom, zum Rathaus und zum Hauptbahnhof. Geplant sind auf 36.500 Quadratmetern ein Hotel, ein Büro- und Wohngebäude sowie Einzelhandel und Gastronomie.

Brachland direkt neben dem Dom

Anwohner in der Kölner Altstadt sind nicht so zuversichtlich, was die Zukunft der Baustelle angeht. Der Vorsitzende der Bürgergemeinschaft Altstadt, Joachim Groth, sagte dem WDR: "Wir haben im Grunde ein Brachland mitten in einer europäischen Kulturmetropole, welches unter Umständen über fünf bis zehn Jahre nicht entsprechend entwickelt werden kann."

Die Bewohner des Viertels fürchten nun, dass sich die stillgelegte Baustelle zu einem Schandfleck direkt neben dem Kölner Dom entwickelt.