Seit der Entscheidung in der letzten Woche bekommt der Verein viel Gegenwind. Beleidigungen und Drohungen erreichen den Verein zum Beispiel bei Facebook – ein Shitstorm, den Schützen-Präsident Martin Flecken so auch noch nicht erlebt hat.
"Ich dachte, über so ein sachliches Thema kann man ja eigentlich nicht so heftig diskutieren". Der Verein stelle sich natürlich der Diskussion. Bei Beleidigungen und indirekten und direkten Drohungen gegen den Verein oder seine Mitglieder fühle sich der Schützenpräsident allerdings verpflichtet einzugreifen.
Offener Brief vom Schützen-Chef
Seinem Unmut über die Reaktionen macht der Schützen-Präsident auch in einem offenen Brief Luft, der auf der Internetseite des Neusser-Bürger-Schützenfestes zu lesen ist.
So kurz vor Weihnachten erlebe der Verein "eine emotionale Achterbahnfahrt", heißt es in dem Schreiben. Diskutiert wird online vor allem darüber, ob die Entscheidung zeitgemäß sei, eine passive Mitgliedschaft für Frauen im Schützenverein abzulehnen.
Detailfragen noch ungeklärt
Bei der Abstimmung, ob Frauen demnächst im Neusser Bürgerschützenverein aufgenommen werden sollten, hatte ein Großteil der männlichen Mitglieder dagegen gestimmt. Übrigens nicht grundsätzlich, heißt es, sondern weil sehr viele Detailfragen zu einer neuen Satzung noch ungeklärt seien, so Martin Flecken im WDR-Interview.
Grüne Ratsfraktion fordern sachliche Diskussion
Weil über das Thema in der Stadt so emotional diskutiert wird, hat die Grünen-Fraktion im Neusser Rat angekündigt, im Januar eine Sondersitzung des Gleichstellungsbeirates zu organisieren. "Wir würden uns freuen, wenn wir die Diskussion ein bisschen sachlicher führen könnten.", sagt Bettina Weiß von der Ratsfraktion der Grünen in Neuss.
Sponsoren beobachten die Entwicklung
Denn die Stadt fördert das Fest jedes Jahr mit 100.000 Euro. Auch der ein oder andere Sponsor beobachtet die Entwicklung ganz genau, heißt es auf WDR Anfrage.
Schützen-Chef Flecken hofft jetzt erstmal auf ruhigere Weihnachtstage. Das Thema wird die Neusser Schützen aber sicherlich noch länger beschäftigen.