DHL-Flugzeugabsturz in Litauen | sv
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Ein Toter nach Absturz eines DHL-Frachtflugzeugs aus Leipzig
Stand: 25.11.2024, 09:40 Uhr
Ein Frachtflugzeug aus Leipzig ist in der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Mindestens ein Mensch starb. Die Ursache ist noch unklar. Im Sommer hatten deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" gewarnt, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden.
Ein im Auftrag des Postdienstleisters DHL in Leipzig gestartetes Frachtflugzeug ist am frühen Morgen in der Nähe des Flughafens der litauischen Hauptstadt Vilnius abgestürzt. Dabei sei mindestens eine Person ums Leben gekommen, drei weitere Menschen wurden verletzt, zitierte die Nachrichtenagentur BNS eine Sprecherin des Rettungsdienstes. Zahlreiche Einsatzkräfte sind vor Ort im Einsatz.
Nach vorläufigen Daten des Rettungsdienstes wurden die Einsatzkräfte um 5.28 Uhr Ortszeit informiert, dass ein Frachtflugzeug abgestürzt sei. Ein zweistöckiges Wohnhaus stand in Flammen. Nach ersten Angaben befanden sich vier Personen in dem Flugzeug. Eine Person davon kam ums Leben, drei weitere wurden verletzt ins Krankenhaus gebracht.
Frachtflugzeug war offenbar im Anflug
Abgestürztes DHL-Flugzug in Vilnius
Die Boeing 737 kam aus Leipzig und befand sich nach Daten der Flugverfolgungswebseite FlightRadar24 im Anflug auf den Flughafen Vilnius. Die Maschine stürzte einen guten Kilometer entfernt vor der Landebahn ab. Das Flugzeug sei nach dem Aufprall noch ein paar Hundert Meter weit gerutscht, sagte Polizeivertreter Renatas Pozela. "Seine Trümmer trafen ein Wohnhaus", fügte er hinzu. "Wir konnten die Menschen evakuieren." Das Gebäude sei beschädigt worden, Feuer brach aus.
Die Temperaturen am Flughafen lagen zur Unglückszeit vor Sonnenaufgang bei bewölktem Himmel um den Gefrierpunkt. Die Windgeschwindigkeiten erreichten um die 30 Stundenkilometer.
Swift Air spricht von eingeleiteter Notlandung
Der Chef der litauischen DHL-Tochtergesellschaft bestätigte dem litauischen Rundfunk, dass das Flugzeug einem Auftragnehmer des Unternehmens gehöre. Die 31 Jahre alte Maschine wurde von Swiftair betrieben, einem in Madrid ansässigen Auftragnehmer. Die Maschine habe etwa einen Kilometer vor dem Flughafen eine Notlandung einleiten müssen. Die Ursache für die Maßnahme ist noch nicht bekannt.
Absturzursache wird untersucht
Die Suche nach der Absturzursache wird nach Einschätzung des litauischen Polizeichefs Arunas Paulauskas einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Besichtigung des Tatorts, die Beweisaufnahme und die Sammlung von Informationen und Objekten könne eine ganze Woche dauern.
Demnach habe das Flugzeug versucht zu landen und die Landebahn nicht erreicht. Der Absturz sei "höchstwahrscheinlich auf einen technischen Fehler oder ein menschliches Versagen zurückzuführen", sagte Paulauskas. Auf Nachfrage, ob es sich auch um einen Terroranschlag gehandelt haben könnte, sagte der Polizeichef, dass ein solches Szenario nicht auszuschließen sei. "Dies ist eine der Versionen des Absturzes, die untersucht und überprüft werden müssen."
BKA warnte vor Brandsätzen
Ende August war bekannt geworden, dass deutsche Sicherheitsbehörden vor "unkonventionellen Brandsätzen" warnen, die von Unbekannten über Frachtdienstleister verschickt werden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) und das Bundeskriminalamt (BKA) verschickten seinerzeit einen entsprechenden Warnhinweis an Unternehmen aus der Luftfahrt- und Logistikbranche.
Die Warnmeldung wurde in Sicherheitskreisen unter anderem mit einem Vorfall im DHL-Logistikzentrum Leipzig in Verbindung gebracht, das als weltweites Drehkreuz des Unternehmens fungiert. Dort soll im Juli ein aus dem Baltikum verschicktes Paket Feuer gefangen haben, das einen Brandsatz enthielt.
Sorge vor russischer Sabotage
In der Warnmeldung von BfV und BKA kam das Wort Russland nicht vor. Dennoch wird in Sicherheitskreisen ein Zusammenhang mit den zunehmenden Fällen russischer Sabotage in Deutschland nicht ausgeschlossen. Ob in diesem Fall ein Brandsatz den Absturz verursacht hat, ist aber noch völlig unklar.
Quellen:
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, AP
- Flightradar24