Einen einzigen Starenkasten gibt es in Krefeld zwar – doch der wurde nie in Betrieb genommen und soll die Autofahrer seit 30 Jahren ohne Kamera und Blitzgerät abschrecken.
Leichtes Spiel haben Raser in Krefeld trotzdem nicht: Insgesamt setzt die Stadt zehn mobile Messanlagen ein. Sie sind aufgeteilt auf drei Autos und zwei Anhänger und können flexibel eingesetzt werden. Ein Grund dafür, warum die Stadt auf die mobilen Blitzgeräte setzt: "Man kann sich sehr schnell auf gewisse Situationen einstellen und in dem Bereich, wo Auffälligkeiten mit zu hohen Fahrschwindigkeiten sind, da können wir einschreiten und sanktionieren", meint Dirk Czymai von der Stadt Krefeld.
Verkehrsexperte schätzt "erzieherischen Effekt" mobiler Blitzer höher ein
Michael Schreckenberg von der Universität Duisburg-Essen sieht das ähnlich. Der Verkehrsexperte bezweifelt den Sinn von fest installierten Blitzern: "Die Pendler kennen meistens die Standorte, bremsen ab und geben danach wieder Gas." Der erzieherische Effekt von mobilen Kontrollen sei im Vergleich wesentlich höher: "Das heißt, irgendwo werde ich von einem Blitzer überrascht und werde dann auch in der Zukunft aufmerksamer sein."
Andere Städte setzen weiterhin auf feste Blitzer
In Mönchengladbach und Düsseldorf gibt es neben mobilen Anlagen - anders als in Krefeld - jede Menge funktionierende, stationäre Radarfallen. Düsseldorf hat 20 Kameras im Stadtgebiet dauerhaft aufgestellt, in Mönchengladbach sind es 15.
Vorwurf vom ADAC: Feste Blitzer zum Abkassieren?
Der ADAC sieht die stationären Anlagen kritisch. "Es gibt Städte, die ganz klar auf stationäre Blitzanlagen setzen, weil sie die Hoffnung haben, dadurch ihre Einnahmen zu erhöhen", meint Roman Sudholt.
Diesen Vorwurf weisen Städte wie Düsseldorf und Mönchengladbach zurück. Mönchengladbach etwa nehme mit mobilen Blitzern deutlich mehr ein als mit fest installierten Radarfallen.
Die stationären Blitzer hätten aber dennoch ihre Berechtigung, erklärt Ansgar Günther von der Stadt: "Stationäre Anlagen eigenen sich auch für Standorte, wo ein Messfahrzeug nicht parken kann - also in Tunneln oder an Landstraßen, wo es sofort auffallen würde." Außerdem würden stationäre Blitzer für eine "dauerhafte Verkehrsberuhigung" sorgen.
Krefeld: Mehr Blitzer-Einnahmen als Nachbarstadt Mönchengladbach
Mönchengladbach hat im vergangenen Jahr insgesamt 2,5 Millionen Euro mit allen Blitzern eingenommen. Und damit weniger als die Stadt Krefeld, die nur mobile Radarfallen hat und im vergangenen Jahr rund 2,7 Millionen Euro von Temposündern kassiert hat. Freuen über fehlende Starenkästen können sich die Autofahrer in Krefeld also nicht.
Über dieses Thema berichten wir auch am 27.01.2023 im WDR Fernsehen ab 19:30 Uhr in der WDR Lokalzeit aus Düsseldorf.