"Der Karneval ist lauter geworden, und viele Besucher von Sitzungen haben vielleicht auch etwas verlernt, richtig zuzuhören", sagt Andreas Jörissen, Präsident der Großen Karnevalsgesellschaft Mösche-Männekes aus Krefeld. Deswegen hat er die Online-Initiative "Ruhe im Saal" ins Leben gerufen, die aktuell auch überregional auf viel Resonanz stößt.
Mit der Initiative will er die Narren für die wachsende Unruhe auf vielen Sitzungen sensibilisieren und wieder mehr Wertschätzung und Respekt für Büttenredner einfordern. Das Thema, dass während ihres Auftritts im Publikum weiter lautstark geredet oder reingerufen werde, beschäftige viele Redner, sagt Jörissen.
Ziel: Richtige Erwartungshaltung bei den Narren
Andreas Jörissen
"Wir wollen das Brauchtum mit der Initiative schützen", betont Jörissen, der sich aber nicht grundsätzlich gegen mehr Party und Stimmung auf Karnevalsevents stellen will. "Es geht vor allem auch darum, dass man die Veranstaltungen richtig benennt, damit auch die Erwartungen den Zuschauern klarer werden."
Bei einer Party gehe es vor allem um Musik und Feiern, bei einer Sitzung müsse klar sein, dass es auch Büttenreden gibt, bei denen die Zuschauer zuhören oder für die Redezeit den Saal verlassen sollten. Redner gehörten zum Karnevalsbrauchtum dazu. "Wir wollen keinem etwas verbieten, nur soll jeder auch wissen, was er bekommt, wenn er eine Veranstaltung besucht", so Jörissen.
Positive Reaktionen aus ganz Deutschland
Vereine vom Niederrhein, aber inzwischen auch aus dem Saarland, Hessen, Baden-Württemberg und aus der Karnevalshochburg Mainz haben das schon positiv aufgegriffen. Manche würden in ihren Sitzungen inzwischen direkt darauf hinweisen oder auf einer Leinwand das Initiativen-Logo einblenden, wenn es zu laut wird, berichtet Jörissen.
Die Krefelder Initiatoren haben jetzt einen Beirat gegründet, für den sie haupt- und ehrenamtliche Rednerinnen und Redner gewinnen wollen, um ihr Anliegen längerfristig weiterzutragen.