Nebenkostenabrechnung und Heizungsknauf

Fehlerhafte Nebenkostenabrechnung: Deswegen zahlen Mieter drauf

Stand: 02.01.2025, 17:28 Uhr

Zwischen den Jahren haben viele Mieter Post vom Vermieter bekommen. Die Nebenkostenabrechnung für das Jahr 2023. Darauf sollten Mieter achten.

Von Lilia Becker

Verbraucherschützer gehen davon aus, dass etwa die Hälfte der Nebenkostenabrechnungen nicht korrekt sind. Worauf es beim Check ankommt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist alles Teil der Nebenkostenabrechnung?

Es gibt Kosten, die der Vermieter auf den Mieter umlegen kann. Das sind sogenannte umlagefähige Nebenkosten. Dazu gehören zum Beispiel Gebäudeversicherung, Wasserversorgung, Straßenreinigung, Müllentsorgung oder auch die Wartung von Fahrstuhl und Heizung. Aber es gibt auch Kosten, die nicht vom Vermieter auf den Mieter umgelegt werden dürfen.

WDR 5 - Das Wirtschaftsmagazin: Nebenkostenabrechnung 2023

WDR Studios NRW 02.01.2025 09:41 Min. Verfügbar bis 02.01.2027 WDR Online


Der Vermieter kann zum Beispiel Kosten für größere Reparaturen nicht an Mieter weitergeben. Aber auch Instandhaltungskosten wie die Fassadenreinigung oder Kosten für ein neues Dach müssen vom Vermieter allein getragen werden. Auch Verwaltungskosten wie Personalkosten für den Wachdienst, haben nichts in der Nebenkostenabrechnung zu suchen.

Generell gilt: Nur was vorher im Mietvertrag vereinbart wurde, darf auch in der Nebenkostenabrechnung auftauchen.

Was sind typische Fehler in der Nebenkostenabrechnung?

Zunächst einmal muss die gesetzliche Frist eingehalten werden. Der Vermieter muss innerhalb von 12 Monaten nach Ablauf des Abrechnungszeitraums die Nebenkostenabrechnung zustellen. Für das gesamte Jahr 2023 war die Deadline also der 31.12.2024. Ist die Nebenkostenabrechnung bis dahin nicht im Briefkasten eingetrudelt, dann können Mieter eventuelle Forderungen – sprich Nachzahlungen – schriftlich zurückweisen. Es sei denn der Vermieter kann nachweisen, dass ihn keine Schuld für die verspätete Erstellung oder Zustellung trifft.

Andere typische Fehler sind: Warmwasser wird nicht nach genauem Verbrauch sondern nach einer Schätzung in Rechnung gestellt. Manchmal findet sich auch ein falscher Abrechnungszeitraum auf der Abrechnung. Ist jemand zum Beispiel erst im Laufe des Jahres in die Wohnung gezogen, dann darf auf der Nebenkostenabrechnung nicht das gesamte Jahr als Berechnungsgrundlage genommen werden.  

Wie hoch sind die Nachzahlungen für das 2023 im Schnitt?

Wie hoch die Nachzahlung ist, hängt auch damit zusammen ob 2022 Vorauszahlungen entsprechend selbst vorher erhöht worden sind. Aber es ist nicht unüblich, dass Mieter mehrere Hundert Euro oder häufig sogar mehr als 1000 Euro nachzahlen müssen.

Laut Deutscher Mieterbund sind die Nebenkosten 2023 im Vergleich zum Vorjahr um circa 10 Prozent gestiegen. Allein die Preise für Heizung und Warmwasser haben sich um 18 Prozent erhöht.

Die größten Batzen sind Heizung und Warmwasser. 2023 lagen die Preise im Durchschnitt bei 1,26 Euro / qm-Wohnfläche / Monat, aber auch wesentlich höhere Preise von 2,15 Euro / qm-Wohnfläche / Monat waren nicht ungewöhnlich.

Wo können sich Mieter und Mieterinnen Hilfe suchen?

Oft lohnt sich ein Gespräch beim örtlichen Mieterverein, der Verbraucherzentrale oder einem Fachanwalt für Mietrecht, um die eigene Nebenkostenabrechnung checken zu lassen. Es kann sein, dass diese wie viele andere, nicht korrekt ist und nochmal erstellt werden muss – zugunsten der Mieter.

Für Formfehler gilt eine Frist von 30 Tagen nach Zustellung der Nebenkostenabrechnung. Bei inhaltlichen Fehlern haben Mieter 12 Monate Zeit Widerspruch einzulegen.

Quellen:

  • Gespräch mit Haus & Grund
  • Gespräch mit Mieterverein Köln
  • Verbraucherzentrale

Weitere Themen