Greta Thunberg nimmt an Fridays-for-Future in Bonn teil.

Greta Thunberg mahnt auf Bonner Klimakonferenz

Stand: 13.06.2023, 15:12 Uhr

Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg hat auf der Bonner Klimakonferenz den sofortigen Ausstieg aus allen fossilen Brennstoffen gefordert. Nur so könne die Erderwärmung eingedämmt werden, sagte sie.

Greta Thunberg unterstützte damit die Forderung der weltweiten Umweltvereinigung "Dritte Generation", die sich auf eine Studie des Klima-Analyse-Instituts beruft. Laut dieser Studie müssten Förderung und Handel mit Öl und Gas in den nächsten sieben Jahren um 40 Prozent gedrosselt werden. Der Abbau von Kohle sogar um 80 Prozent.

Verantwortung der Industrieländer angemahnt

Greta Thunberg sagte, das Wort Gerechtigkeit sei ihr dabei besonders wichtig, weil die Produktionsländer dabei nicht nur eine moralische, sondern auch eine finanzielle Verantwortung hätten: "Wir brauchen diese Länder, die diese Krise verursacht haben und die diese Krise weiter befeuern, um sie zur Verantwortung zu ziehen und den Ausstieg anzuführen." Umweltaktivisten unter anderem aus der Südsee und aus Afrika gaben der Forderung Nachdruck. Sie sagten auf der Bonner Klimakonferenz, die Folgen der Klimakrise gefährdeten in ihren Ländern bereits hunderttausende Menschen.

Demonstration in Bonn

Am Montag nahmen Greta Thunberg und die Deutsche Klimaaktivistin Luisa Neubauer zusammen mit nur 60 Protestierenden an einer Demonstration von Fridays for Future am Rande der Klimakonferenz teil. Auf dieser Konferenz wird die nächste Weltklimakonferenz Ende des Jahres in Dubai vorbereitet.

Protest gegen Pipeline-Finanzierung

Fridays for Future protestierten gegen die Finanzierung einer vom Energiekonzern "Total" geplanten 1.443 Kilometer langen Öl-Pipeline in Ostafrika. Sie soll Öl vom Westen Ugandas durch Tansania zum Indischen Ozean bringen.

Aus Sicht der Klimaaktivisten dürfen keine neuen fossilen Projekte mehr finanziert werden. Auch Umweltschützer sind gegen die Pipeline. Sie fürchten, dass ugandische Seen verschmutzt und Lebensräume seltener Tierarten zerstört werden. Die Aktivisten fordern daher, die Finanzierung der Pipeline zu stoppen.

Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer sagte, die Deutsche Bank und damit auch die Postbank gehörten zu den Hauptfinanciers der "dreckigsten Konzerne weltweit, inklusive Total". "Total" habe an der geplanten Pipeline den größten Anteil, so Neubauer.

Neubauer: Keine neuen fossilen Projekte

Der Energiekonzern hänge von Banken wie der Deutschen Bank oder der zur Deutschen Bank gehörenden Postbank ab, so Neubauer vor dem Sitz der Postbank in Bonn. Um Klimaziele einzuhalten, dürfe es kein einziges neues fossiles Projekt geben, sagte Neubauer. Banken und Staaten, die weiterhin Geld bereitstellten, unterwanderten das.

Ein Sprecher der Deutschen Bank teilte zur Kritik an der Postbank und Deutschen Bank mit: "Wir bitten um Verständnis, dass wir uns zu potenziellen und tatsächlichen Kundenbeziehungen nicht äußern." Das Engagement in CO2-intensiven Sektoren sei seit 2016 deutlich reduziert worden. Es konzentriere sich darauf, Kunden auf ihrem Weg zu Netto-Null-Emissionen zu unterstützen.

Neubauer erneuerte ihren "Greenwashing"-Vorwurf in Richtung der Banken: "Banken, die meinen, man kann einen der dreckigsten Konzerne weltweit weiterfinanzieren und sich damit aber nicht gemein machen mit den katastrophalen fossilen Projekten" – das sei Selbstbetrug, Heuchelei und Kindergartenmathematik.

Klima-Aktivistin Greta Thunberg wird morgen an einer Pressekonferenz bei der UN-Klimakonferenz in Bonn teilnehmen.

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