Ein Studentenwohnheim in Kleve

Wohnungen für Studierende in Kleve schwer zu finden

Stand: 13.09.2024, 16:14 Uhr

Studierende der Hochschule Rhein-Waal finden kaum bezahlbare Unterkünfte. Vor allem am Hauptstandort in Kleve, aber auch am Zweitstandort Kamp-Lintfort ist es schwierig.

Von Ralf Lachmann

Der Wohnungsmarkt ist so gut wie leergefegt. Das stellen Studierende und Mitarbeiter im Welcome-Center der HRSW in Kleve jedes Jahr aufs Neue fest. Das Center nimmt Angebote von Vermietern entgegen und vermittelt sie Studierenden. Überschaubar, was noch im Portfolio ist, sagt eine Mitarbeiterin: "Fünf Anzeigen für Kamp-Lintfort und fünfzehn für Kleve."

Dennoch sei es einfacher, in und rund um Kamp-Lintfort noch eine Wohnung zu finden als in Kleve. Weil Kamp-Lintfort nahe am Ruhrgebiet liegt, besser an den ÖPNV angebunden sei und dort viel weniger Studierende eingeschrieben sind – gut 2.500. Auf dem Klever Campus gibt es rund 4.500 Studierende. Die Erstsemester gehen dann in der gut 51.000 Einwohner starken Kreisstadt Kleve auf die Suche.

"Es gab schon Situationen, vor allem letztes Jahr und vorletztes Jahr, wo Studierende in Autos übernachten mussten, weil sie nicht sofort untergekommen sind. Das ist dramatisch." Sara Khaffaf-Roenspieß, Leiterin HSRW-Welcome-Center

Hohe Preise oder weite Anfahrten

Studierende erzählen von teuren Unterkünften. 20 Euro und mehr pro Quadratmeter würden oftmals verlangt. Lars gibt seine Bachelorarbeit ab und ist froh, bald ins Berufsleben zu starten: "Ich habe für ein winziges WG-Zimmer gut 350 Euro bezahlt, das hatte so um die 15 Quadratmeter."

Auch im Klever Umland ist Wohnraum knapp

Viele weichen auch aus auf Nachbarkommunen wie Goch, Kalkar und Kranenburg. Allerdings sind auch dort kleine bezahlbare Unterkünfte indes Mangelware. Eine Studentin berichtet, dass sie täglich zwischen Essen und Kleve mit dem Zug pendeln musste.

Besonders schwer für Studenten aus dem Ausland

"Bei den ausländischen Studierenden spielt natürlich auch eine Alltags-rassistische Komponente eine Rolle. Denn gerade bei denen, die sich mit einem ausländischen Namen bewerben, diejenigen melden sich auch häufiger bei uns, dass sie kaum Rückmeldungen bekommen. Das ist eine Erfahrung, die ich auch selber tatsächlich gemacht habe", sagt Omid Tayebi Jazayeri, ASTA-Vorsitzender.

Für die rund 450 Plätze in Studentenwohnheimen gibt es ellenlange Wartelisten. Die Stadt Kleve will versuchen, private Investoren zum Bau von Studentenunterkünften zu finden. Kurzfristig, heißt es im Welcome-Center, müsse man eben HSRW-Couch-surfing machen.

Unser Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • ASTA-Hochschule Rhein-Waal

Über dieses Thema berichten wir auch am 13.9. in der Lokalzeit Duisburg.