WDR-Moderator Uwe Schulz interviewt Lena Sternheimer auf dem Rathausplatz

WDR aktuell auf Tour - unser Liveticker aus Beverungen zum Nachlesen

Stand: 10.05.2025, 20:00 Uhr

Blütenfest, Skywalk und malerisches Weserbergland - aber auch Nachholbedarf bei ÖPNV und Industrie in Beverungen: Die WDR aktuell Redaktion ist wieder auf Tour, heute waren wir in Beverungen im Kreis Höxter. Welche Themen wir vor Ort entdeckt haben, findet ihr im Liveticker zum Nachlesen.

Sabine Schmitt
Danke, Beverungen - schön war's bei euch!

Unser Tag an der Weser geht zu Ende. Wir haben heute das Leben in Beverungen kennenlernen dürfen und viele tolle Menschen getroffen!
Zum Beispiel Lisa Wetter, die von Unna nach Beverungen gekommen ist. Dafür hat sie den öffentlichen Nahverkehr genutzt, aber weil kein Bus kam, musste sie 30 Minuten zu Fuß in die Stadt laufen. Bewegt hat uns die Geschichte von Rüdiger Brandt, ausgebildeter Maler und Lackierer. Nach dem Weggang der Möbelindustrie hat er seinen Job verloren und danach u.a. als Leiharbeiter arbeiten müssen. "Moderne Sklavenarbeit", sagt er. Recep Cet aus Brakel rettet ein Stück Denkmalgeschichte in Beverungen vor dem Leerstand. Er ist der neue Pächter von "Altes Fährhaus" an der Weser - einem denkmalgeschützten Haus, das hier vielen Menschen ans Herz gewachsen ist.

Wir packen nun unsere Koffer und machen uns auf den Weg zurück nach Köln. Danke an alle, die heute ihre Geschichten, Meinungen und Perspektiven mit uns geteilt haben. Wir freuen uns, dass wir heute in Beverungen zu Gast sein durften!
Recep Cet, Lisa Wetter und Rüdiger Brandt (von links) heute in Beverungen
Recep Cet, Lisa Wetter und Rüdiger Brandt (von links) heute in Beverungen. WDR/Maximilian Mann
WDR aktuell
WDR aktuell
Beverungen live in der Aktuellen Stunde
Viele Gespräche und Begegnungen heute beim Blütenfest - darüber berichtet WDR-Reporter Henry Bischoff live vom Rathausplatz in Beverungen. Zu sehen war das gerade in unserer Sendung Aktuelle Stunde im WDR Fernsehen.
WDR-Reporter Henry Bischoff berichtet live aus Beverungen in der Fernsehsendung Aktuelle Stunde.
WDR-Reporter Henry Bischoff berichtet live aus Beverungen in der Fernsehsendung Aktuelle Stunde. WDR/Dorothee Soboll
Sabine Schmitt
Wir haben bei euch nachgefragt: Wie ist Beverungen für junge Familien?

Pure Idylle für Naturfans, öde Langeweile für Jugendliche? Trotz Widersprüchen: Der kleine Ort Beverungen am Rande von NRW hat viele Seiten. Wie lebt es sich hier? Und wie ist Beverungen für etwa 30-Jährige: Was macht die Stadt attraktiv - und was muss wirtschaftlich noch passieren? Unsere WDR-Reporterin Nina Magoley hat dazu recherchiert und mit vielen Menschen gesprochen. Das ist unsere Reportage aus Beverungen.
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Für viele eine Stadt zum Wohlfühlen

Trotz aller Kritik, über die wir heute berichtet haben: Viele Menschen, so unser Eindruck heute, schätzen die Lebensqualität in Beverungen. Von Grundschule bis Gymnasium wird alles angeboten. Neben dem Freibad entsteht ein neues Hallenbad, und das neue Bauland direkt daneben ist bereits zu etwa zwei Dritteln verkauft. Der Quadratmeterpreis liegt bei 42 Euro, ein Preis der in Köln oder Münster nicht zu finden ist.

Beverungen hat nahezu Vollbeschäftigung - auch wenn Teile der Küchenindustrie nicht mehr hier sind. Die Einnahmen durch Gewerbesteuern steigen wieder. Und mit Windkraft und Solar produziert Beverungen eineinhalb mal so viel Energie wie die Kommune selber benötigt.

Energiewende? Hier längst erledigt. Nur wenige Meter neben dem ehemaligen Kernkraftwerk Würgassen (1997 stillgelegt) wird einer der größten Energiespeicher Deutschlands gebaut. Ein Ort für Beverungens Vergangenheit wird nun zum Symbol seiner Zukunft.
Neben dem ehemaligen AKW Würgassen entsteht einer der größten Energiespeicher Deutschlands.
Neben dem ehemaligen AKW Würgassen entsteht einer der größten Energiespeicher Deutschlands. WDR / Foto: Karin Hessmann
Sabine Schmitt
Beverungen bleibt ihre Heimat

"Willkommen. Willbleiben. Willheimat" steht auf einer überdimensionierten gelben Bank am Weserufer in Beverungen. Sophie (17), Anne (30) und Florian haben es sich dort gemütlich gemacht. Sie kommen aus Beverungen und wollen hier auch wohnen bleiben. Das Weserbergland ist ihre Heimat, sagen sie. Hier wegziehen kommt für sie nicht infrage.
Sophie, Anne und Florian sitzen auf der gelben Bank am Weserufer
Sophie, Anne und Florian sitzen auf der gelben Bank am Weserufer. WDR/Maximilian Mann
Sabine Schmitt
Die Abendsonne am Weserufer genießen

Die Sonne steht schon etwas tiefer, als René (31) und Tatjana (32) es sich auf einer Liege am Weserufer gemütlich machen. Er kommt aus dem Nachbarort Brakeln, sie stammt eigentlich aus Erftstadt und ist "für die Liebe ins Weserbergland gezogen". Heute sind die beiden für das Blütenfest nach Beverungen gekommen, und um ein wenig an der Weser zu entspannen.
René und Tatjana genießen die Abendsonne am Weserufer.
René und Tatjana genießen die Abendsonne am Weserufer. WDR/Maximilian Mann
Sabine Schmitt
Fährhaus an der Weser hat einen neuen Pächter

Beim "Altes Fährhaus" an der Weser war bis vor Kurzem nicht klar, wann es wieder aufmacht. Die alten Pächter hatten es nach dem vergangenen Sommer 2024 geschlossen. Ein neuer Pächter war lange nicht in Sicht, das Fährhaus stand leer. Dann kam Recep Cet aus Brakel um die Ecke. Etwa vier Wochen sei es her, dass er zum ersten Mal Kontakt mit den Eigentümern aufnahm. Seit ein paar Tagen hat die Gastro wieder geöffnet. Radfahrer halten hier an, Menschen aus der Umgebung treffen sich hier in Flussnähe. Das Haus wurde Mitte des 17. Jahrhunderts gebaut und ist denkmalgeschützt. Recep Cet freut sich auf die Herausforderung. Er hat sich für ein Selbstbedienungskonzept entschieden. Der Grund: "Es gibt kaum Personal", sagt er.
Pächter Recep Cet freut sich über den Neuanfang im alten Fährhaus in Beverungen
Pächter Recep Cet freut sich über den Neuanfang im alten Fährhaus in Beverungen. WDR/Maximilian Mann
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Besuch vom Bürgermeisterkandidaten

Hubertus Grimm (parteilos) hört als Bürgermeister auf, zwei andere stehen schon in den Startlöchern, die sich für seine Nachfolge bewerben. Mit dem einen, Tino Wenkel (parteilos), haben wir am Vormittag in unserer Redaktionskonferenz gesprochen. Darüber haben wir auch in diesem Ticker berichtet. Der andere, Paul Schröder (parteilos), ist am späten Nachmittag bei uns in der Redaktion vorbeigekommen. Er ist in Nieheim geboren, lebt in Beverungen und hat eine Sicherheitsfirma.

Sein Credo: Den Ort, in dem wir wohnen, noch schöner zu machen. Dazu gehören neben Angeboten für junge Menschen auch - eigentlich banal - das Internet. "Junge Menschen ziehen hier weg, weil das Internet so schlecht ist. Da müssen wir ran." Und auch ihn, das wird im Gespräch deutlich, beschäftigen die Probleme mit dem ÖPNV. "Wir haben knapp 2.000 Berufspendler in Beverungen und den Ortschaften. Die sind teilweise ewig unterwegs. Da müssen wir einfach gucken, dass das besser wird, um auch der Jugend was zu bieten. Aber auch den älteren Menschen, um sie mobil zu halten."
Paul Schröder im Gespräch mit WDR-Reporter Victor Fritzen
Paul Schröder im Gespräch mit WDR-Reporter Victor Fritzen. WDR/Lena Schmidt
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Bürgermeister: "ÖPNV ist eine offene Wunde"

Hubertus Grimm ist noch fünf Monate im Amt, danach hört er als Bürgermeister auf. Und er gibt zu: "Eine offene Wunde ist immer noch der ÖPNV". Es fahren also zu wenig Busse und Bahnen. Auch eine Sache, die uns heute viele Menschen berichtet haben: Dass es hier ohne Auto kaum geht. Ohne Auto ist es schwer in die größeren Städte Brakel, Höxter oder Paderborn zu kommen. Auch in die umliegenden Ortschaften von Beverungen zu kommen, ist ohne Auto mühsam.

"Das wird Thema in der nächsten Ratssitzung. Wir brauchen da andere Systeme", sagt Grimm. Die Stadt Beverungen alleine werde die Probleme jedoch nicht lösen können. "Aber wir wollen zumindest die Menschen aus den Ortschaften so mobil machen, dass das für sie kein Thema mehr ist."
Am WDR Cube gibt Bürgermeister Hubertus Grimm Antworten auf die Kritik der Menschen aus Beverungen
Am WDR Cube gibt Bürgermeister Hubertus Grimm Antworten auf die Kritik der Menschen aus Beverungen. WDR/Maximilian Mann
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Bürgermeister reagiert auf Kritik

Ein zentrales Thema, über das die Beverunger heute immer wieder mit uns gesprochen haben: Es wird für junge Menschen zu wenig getan. Bürgermeister Hubertus Grimm (parteilos) ist deswegen zu uns an den WDR Cube gekommen. Wie reagiert er auf die Kritik? "Die jungen Menschen haben Recht. Ich sehe es ja bei meinen Kindern auch, die sich lieber privat treffen. Es ist schwer, dagegen anzukämpfen."

Grimm betont aber auch, dass neue Angebote finanzierbar sein müssten. Und: Er könne niemanden verpflichten, etwas für junge Menschen zu machen. "Wir haben zwei kirchliche Jugendtreffs, aber die werden kaum wahr- oder angenommen", sagt der Bürgermeister. Die Stadt versuche deswegen, die Vereine zu unterstützen - gerade im Sommer. Und: "Wir versuchen, das Freibad zu stärken, und bauen direkt daneben ein Hallenbad."

Er wehrt sich gegen Kritik, dass das neue Bad keine Rutsche und auch kein Kleinstkinderbecken habe. Priorität bei der Planung sei gewesen, "dass unsere Kinder schwimmen lernen". Deswegen sei ein Schwimmbecken wichtiger gewesen als beispielsweise ein Sprungturm, der das Projekt "um ein Drittel teurer" gemacht hätte. 
Bürgermeister Hubertus Grimm reagiert auf Kritik, die Menschen aus Beverungen mit uns geteilt haben
Bürgermeister Hubertus Grimm reagiert auf Kritik, die Menschen aus Beverungen mit uns geteilt haben. WDR/Maximilian Mann
WDR aktuell
WDR aktuell
Fernsehbeitrag entsteht im Auto

In einem sogenannten "SNG-Wagen" schneidet WDR-Reporter Henry Bischoff mit Cutter Michael Pfeiffer gerade seinen Fernseh-Beitrag für die Aktuelle Stunde, heute Abend um 18.45 Uhr im WDR Fernsehen. Henrys Thema heute Abend: Die Ergebnisse einer Studie zur Frage, ob die Politik in Deutschland die Städte und Gemeinden auf dem Land mehr im Blick haben sollte.
Henry Bischoff (rechts) und Michael Pfeiffer am mobilen Schnitt-Computer im Auto
Henry Bischoff (rechts) und Michael Pfeiffer am mobilen Schnitt-Computer im Auto. WDR/Ildiko Holderer
Sabine Schmitt
1978 gemeinsam Abi gemacht - und 2025 in Beverungen

Sie kennen sich seit der Schulzeit, drei von ihnen aus dem Mathe Leistungskurs. Ihr Abitur haben sie 1978 gemacht, und sie sind immer noch gute Freunde: Dirk Peters, Jörg Welzel, Knut Welzel und Peter Fröse aus Hannover. Jedes Jahr machen sie einen Ausflug zusammen. Dieses Jahr einigten sie sich auf Wandern im Weserbergland, "weil es hier so schön ist". Sie wohnen auf einem Campingplatz direkt am Ufer der Weser in Bad Karlshafen. Der Platz liegt auch nah am Weser-Skywalk, den die Schulfreunde unbedingt besuchen wollten.
Männer auf Tour: Sie kennen sich seit der Schule und machen jedes Jahr einen Ausflug
Männer auf Tour: Sie kennen sich seit der Schule und machen jedes Jahr einen Ausflug. WDR/Maximilian Mann
Sabine Schmitt
Dreiländereck Beverungen: "Wo sind wir hier eigentlich?"

Die Gegend um Beverungen hat auch touristisch was zu bieten. An der Weser ist es am Weser-Skywalk besonders schön. Hier kommen drei Bundesländer zusammen: NRW, Niedersachsen und Hessen. Aber wo sind wir hier eigentlich genau? Als wir das zwei Wanderer auf dem Skywalk fragen, zücken sie direkt auch das Handy. Dann hat einer die Antwort: Der Skywalk ist in NRW! Aber Hessen und Niedersachsen sind nur einen Steinwurf entfernt.

Fast 80 Meter hängt der Skywalk hier über der Weser, die unten entlangfließt. Von hier sind die Berge, ein Campingplatz, und eine Wiese mit Pferden zu sehen. Bei unserem Besuch treffen wir auf ein paar dutzend Wanderer, die diesen Ausblick genießen wollen.
Hier ist noch NRW, da drüben sind Niedersachsen und Hessen: der Weser-Skywalk
Hier ist noch NRW, da drüben sind Niedersachsen und Hessen: der Weser-Skywalk. WDR/Maximilian Mann
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Wie steht's um die Barrierefreiheit in der Stadt?

Heidemarie Baumann und ihre Tochter Kerstin sind zu uns gekommen. Sie wohnen auf der anderen Weserseite im niedersächsischen Lauenförde, sind aber ganz oft hier in Beverungen. Hier kaufen sie ein, oder gehen zum Arzt.

Das Problem: Heidemarie Baumann nutzt einen Rollator und hat Mühe sich auf dem Kopfsteinpflaster in der Ortsmitte fortzubewegen. "Das ist sehr holprig, ich komme damit kaum voran", meint sie. Ihr Mann sei dort sogar schon einmal mit dem Fahrrad gestürzt. Mutter und Tochter meinen: "Das Pflaster müsste glatter und ebener sein." So könnte Heidemarie Baumann in Zukunft barrierefrei durch Beverungen gehen.
Heidemarie und Kerstin Baumann unterwegs in Beverungen
Heidemarie und Kerstin Baumann unterwegs in Beverungen. WDR/Victor Fritzen
Victor Fritzen
Victor Fritzen
Radio-Nachrichten live aus dem gläsernen Studio

Auch die Radionachrichten des WDR senden wir heute live aus unserem gläsernen Studio an der Weser. Sprecher Stefan Pößl liest gerade die Nachrichten um 15 Uhr. Die sind bei WDR 2, WDR 3, WDR 4 und WDR 5 zu hören.

Die Top-Themen: Waffenpause zwischen Indien und Pakistan vereinbart + Die NRW-SPD bestätigt die Doppelspitze aus den Vorsitzenden Sarah Philipp und Achim Post + Gespräche in Kiew über eine mögliche Waffenruhe in der Ukraine.
Stefan Pößl liest die Nachrichten für die WDR Radioprogramme. WDR/Victor Fritzen

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