Hückeswagen: Blutspende von Hund zu Hund

Lokalzeit Bergisches Land 03.04.2024 03:15 Min. Verfügbar bis 03.04.2026 WDR Von Wolfgang Völkel

Blutspende unter Hunden: Wenn Haustiere sich gegenseitig helfen

Stand: 04.04.2024, 08:43 Uhr

Blutspender gibt es nicht nur unter Menschen. In einer Hückeswagener Tierarztpraxis helfen auch Hunde ihren Artgenossen aus. Wie so eine direkte Bluttransfusion unter Haustieren abläuft.

Nach einem Notfallanruf ist Alexandra Bechem mit ihrem Hund Mailo schnell zum Blutspenden gekommen. Denn ein kleiner Notfallpatient, Chico, braucht unbedingt eine Spende. Besitzer von entsprechend großen Hunden sind aufgerufen, ihre Tiere für eine Blutspende bereitzustellen - und tun es. Tierarzt Max Brendler aus Hückeswagen hat rund ein Dutzend Spender in seiner Kartei.

Notfallpatient Chico wartet im Nebenzimmer

Nicht gleich jeder Hund eignet sich für eine Blutspende. Manchmal dauere die Blutabnahme länger und es laufe auch nicht automatisch bei jedem Hund gleich gut, sagt Brendler.

"Da kommt es drauf an, dass der Hund gesund, jung und fit ist und ein entsprechendes Gewicht hat. Und dass er brav ist und während der Abnahme ruhig hält." Tierarzt Max Brendler

Es muss schnell gehen mit der Blutabnahme bei Mailo, der alles tapfer über sich ergehen lässt. Denn Chico, der das Blut des Spenderhundes bekommt, wartet schon. 200 Milliliter nimmt Brendler dem Spender ab, das reicht in dem Fall für Chico. Mailo hat seinen Dienst getan und kann sich über sein Belohungs-Leckerchen freuen.

Auf dem Foto ist ein Sack eingeschweißtes Blut, der auf einem Gerät liegt.

Das Hundeblut landet in einem Plastikbeutel.

Diagnose: Blut transportiert zu wenig Sauerstoff

Nicht nur Chico geht es schlecht, auch Herrchen und Frauchen stehen unter Stress. Armin Dahlbüdding erzählt: "Meine Frau ist zu Hause, weil wir noch einen anderen kleinen Hund haben und die ist ziemlich fertig. Wir hoffen, dass der Hund jetzt durchkommt. Mehr können wir jetzt nicht tun, als zu hoffen."

Eigentlich ist Chico mit seinen elf Jahren noch zu jung für starke gesundheitliche Probleme. Aber das Blutbild des Bolonka-Mischlings hat ergeben, dass er eine Anämie hat. Heißt: Sein Blut kann zu wenig Sauerstoff transportieren.

Auf dem Foto ist das Bein eines Hundes mit einer Spritze darin, über die Blut geleitet wird.

Chico bekommt eine Bluttransfusion.

Für Chico ist es die erste Bluttransfusion. Zum Glück, denn bei der ersten muss es nicht die genau passende Blutgruppe sein: "Ohne Blut würde der Hund wahrscheinlich den morgigen Tag nicht erleben. Und da wollen wir hoffen, dass wir ihm damit helfen können", sagt Brendler.

Transfusion verschafft kurzeitige Besserung

Eine Stunde dauert es, bis Chico die 200 Milliliter Blut aufgenommen hat. Die Hoffnung ist, dass es ihm zügig deutlich besser geht. Das tut es auch für den Moment: "Man sieht einfach, wie schnell das geht. Wenn Sauerstoff fehlt, geht einem die Luft aus. Jetzt kann er den Sauerstoff wieder nutzen oder zumindest zum Teil."

Auf dem Foto ist ein Hund mit einem Verband an einem Bein.

Chico nach der Blutspende.

Allerdings ist der Hund damit nicht gesund. Die Praxis hatte sich durch die Transfusion vor allem eine Chance erhofft, die Erkrankung diagnostizieren zu können und Chico dann weiter zu behandeln. Die Behandlung hat bei Chico jedoch nur für einen Aufschub gesorgt. Wenige Tage nach der Behandlung ist er gestorben.

Unsere Quellen:

  • Tierarztpraxis "Am Mammutbaum"
  • WDR-Reporter vor Ort